Provinzmadame bewundert Leute, die im Fasching Mut zur Hässlichkeit haben. Sie ist überzeugt, sie läuft mit dem „Pofi“, also Durchschnitt, oder doch guter Durchschnitt? Auf keinen Fall würde sie sich als Hexe verkleiden, zieht sich doch nicht selber Punkte ab. Sie mag lieber Maus oder Katze sein, da kann sie Mut zur Zärtlichkeit zeigen und sich den Männern nähern, ohne das es ihnen die Schweißperlen auf die Stirn treibt.
Minz und Maunz die beiden Katzen, ahnten ja auch nicht, wie gefährlich Feuer sein kann und in dieser Maske darf sie a bisserl patzen, kratzen, scherzen und wenn´s brenzlig wird, sich ohne Worte schleichen.
Fliegenpilz, Negerlein und Zauberer
So wurde der Fasching in Provinzmadames Familie auch nicht zum Denksport. Der Jüngere trug einfach das Vorjahrskostüm vom Älteren auf. Im Fasching ist halt vieles unkomplizierter und die Aufmerksamkeit wohlwollender. Sie kann Tigerlilly sein und nicht Schwammerl wie im Kindergarten. Das erinnert sie gerade daran, als ihre kleine Schwester, mit Schuhcreme einbalsamiert, beim Anblick ihres Spiegelbilds einen Weinkrampf bekam. Die Arme, wer will schon Negerlein sein:
Angschmiert und Pleite.
Provinzmadame wollte, es wär immer Fasching, da hinterfragt keiner etwas. Leider verwechseln viele, dennoch einen Hausball mit einem Singletreff.
„Ein jeder Narr tut was er will. Na, meinetwegen, ich schweig still“ – Wilhelm Busch
Da lässt der Kater das Mausen nicht
Leider hat Provinzmadame noch nie einen Kater getroffen. Die Maske ist wahrscheinlich zu „homoerotisch“ für die Männer im Dorf, naja, Bauer bleibt halt Bauer.
Im Übrigen verkleidet sich ein richtiger Kater wahrscheinlich sowieso nicht. Er lässt Fasching, Fasching sein und wenn er eine Maus entdeckt, kann er sogar stundenlang vorm Loch warten, weil er sicher ist, irgendwann muss die Maus ja raus 😉
Aber: Ist Provinzmadame nicht Maske genug?
„Auch das wahre Gesicht kann sich hinter einer Maske verstecken“ – Daniel Mühlemann
