Ich bewundere Heidi Klum, sie hat Mut zur Hässlichkeit. Gut, sie ist im echten Leben schön, ich hingegen, laufe mit dem „Pofi“ = Durchschnitt. Darum werd ich mich auch nie als Hexe verkleiden, zieh mir doch nicht selber Punkte ab. Nein, ich mag Maus oder Katze sein, da darf ich Mut zur Zärtlichkeit haben. Mich den Männern nähern, ohne ihnen die Schweißperlen auf die Stirn zu treiben. Minz und Maunz die beiden Katzen, wussten ja nicht, wie gefährlich Feuer sein kann. Und als Unwissender, darf man a bisserl patzen, scherzen und auch mal kratzen. Wenns brenzlig wird schleichen und das ohne Worte.
Fliegenpilz, Negerlein und Zauberer
Damit der Fasching in unserer Familie nicht zum Denksport wurde. Der Jüngere trug einfach das Vorjahrskostüm, vom Älteren auf. Im Fasching ist halt alles a bissl unkomplizierter, wohlwollendere Aufmerksamkeit. Da kann ich Tigerlilly sein und net scho wieder a Schwammerl, wie im Kindergarten. Einmal hat meine kleine Schwester beim Anblick ihres Spiegelbilds einen Weinkrampf kriegt. Die Arme. Wer will schon ein Negerlein sein: Angschmiert und Pleite.
Ach ich wollt, es wär immer Fasching, da hinterfragt keiner was. Leider verwechseln noch immer viele, den Hausball mit einem Singletreff.
„Ein jeder Narr tut was er will. Na, meinetwegen, ich schweig still“
Wilhelm Busch
Weil, ein Kater lässt das Mausen nicht
Leider hab ich im Fasching noch nie einen Kater getroffen. Diese Maske ist zu „schwul“ für die Männer im Dorf. Bauer bleibt halt Bauer. Im Übrigen verkleidet sich ein richtiger Kater sowieso nicht. Er lässt Fasching, Fasching sein und wenn er eine Maus entdeckt, kann er stundenlang vorm Loch warten, weil er weiß, irgendwann muss die Maus raus 😉 Überhaupt: Bin ich nicht schon Maske genug?
„Auch das wahre Gesicht kann sich hinter einer Maske verstecken“ – Daniel Mühlemann
