Romantisch und liebevoll stellt man sich den Heiratsantrag vor. Selbstverständlich vom Mann der Begierde. Bei Provinzmadame wars umgekehrt, das hat sich gerächt: Sie ist mittlerweile geschieden. Die Gründe, der Klassiker einer „gschlamperten“ Beziehung: Eifersucht, Verlustangst, Liebeskummer und mit dem ersten Kinde: Existenzangst. Also hob Provinzmadame energisch den Zeigefinger und drohte:
„Entweder wir heiraten oder ich zieh aus!“ und er, hat JA gesagt! Mit der Begründung: „Den Haustürschlüssel hast ja schon“
Ist das eine gute Prognose für die bevorstehende Ehe?
Alles so, wie man es niemals machen sollte. Auf die besorgte Frage von Provinzmadame, wann sie denn endlich eine geeignete Location aufsuchen, meinte ihr „Bräutigam„:
„Dazu ist noch genug Zeit“. Genau, es war keine mehr! Es war Fasching und die Hochzeit war im April geplant. Spontan und unberechenbar wie dieser Mann auch sein konnte, kam er nach einer durchzechten Nacht, mit der Hiobsbotschaft. In einer Aschermittwoch Laune Hauruck Aktion, immer noch verkleidet als „Hure“, wurde der Termin in einer drittklassigen Pension, für ihren „schönsten Tag im Leben“ ausgemacht.
„Die kleineren Übel sind meist von längerer Dauer“ – Wieslaw Brudzinski
Der Tag danach
An den Hochzeitstag selber, will Provinzmadame nicht mehr denken. Ihre damals zweijährige Tochter wurde krank und wollte nicht von der Braut-Schulter weichen. Hat ihr sogar noch auf´s Kostüm gekotzt, die Armen, dann sind sie Nachhause.
Im Dorf heute noch der Brauch, die Behausung des Brautpaares zu verunstalten. Im Schlafzimmer wurden die Nudeln und im Kühlschrank die Decken versteckt! Die Vorhänge durch Seemannsknoten verbunden und die Glühbirnen im Waschbecken versenkt. Gekränkt, geschwächt und enttäuscht, ging Provinzmadame mit dem kranken Kind ins Bett, welches der Bräutigam, nach langem und ausgiebigen Feiern, erst morgens um sechs aufsuchte.
Siebenundzwanzig Jahre
Insgesamt, waren es vierunddreißig gemeinsame Jahre. Ein halbes Leben, wie kam es da noch zur Scheidung? Ganz einfach, summa summarum, war die Zeit, die der Mann von Provinzmadame mit ihr und den Kindern verbrachte weniger, als die Gerüchte, die, die Spatzen von den Dächern pfiffen.
Heute versteht Provinzmadame woher der Satz stammt:
Du hast wohl einen Vogel. Stimmt, sie gehabt 😉
Noch ein Grund:
Ihre Trauringe besorgte der Bräutigam bei einem Kaffee Ausflug mit seinem Freund in Freilassing: Ohne Provinzmadame!!!
Einfache „Hühnerringe“, ohne Gravur und alles, so sind sie dann angsteckt worden. Wär Frau Gertrude geblieben, hätte es sowieso irgendwann geheißen:
„Seine Liebe war ewig, als seine Frau starb, nahm er sich eine andere“ – Wilhelm Busch

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