Es scheint Provinzmadame, früher war alles einfacher, der Uniformierte im Zug war Schaffner und nicht der Zugbegleiter. Mit der Zange zwickte er Hin- und Retourfahrt ein und man konnte sich entspannt zurücklehnen. Die Personalentwicklung machte Schaffner überflüssig. Tickets kann man nun online kaufen, das Gleis muss man selber finden und mit viel Glück den richtigen Bahnsteig erwischen. Von A-B-C bis CC, einer wird´s schon sein und dann wird abgepfiffen.
Erst die U-Bahn
Es ist schon eine Weile her und wenn Provinzmadame dran denkt, muss sie heute noch lachen. Mit einer Freundin in Wien, den Weg vom Hotel zur U-Bahn finden, kann nicht so schwer sein, oder? Provinzmadame steht vorm Kartenautomat, für sie ein Mysterium. Viele Männchen, große und kleine, welcher Platz, mit Rad, Hund oder Kinderwagen? Provinzmadame hat auf Verdacht mal gedrückt, damit sie die U-Bahn nicht versäumen. Obwohl, diese fährt ja alle zehn Minuten, typisch Provinzdenken. Also bezahlt und Hauptsache, sie kommen dahin, wo sie hin wollen.
Auf kärntnerisch: „Hot gepasst“ –
War doch nicht so schwer. Abends fuhren sie dann lieber mit dem Taxi retour. Und weil es sich für drei Tage nicht rechnet, haben sie kein Wochenticket gelöst. So standen sie am nächsten Tag, wieder, wie der Ochs vorm Tor, vorm Automaten. Erneut die passende Manderl-Kombination am Display gesucht und ah, da hammas, zwei Figuren gleich groß, das passt. Ziel noch eingegeben und die Rolltreppe runter. Phu, give me Fife!
Da lag der Hund begraben
In der U-Bahn sitzend fragt Provinzmadame die Freundin: „Wieso ham wir gestern für dieselbe Strecke, weniger bezahlt?“
Hm, das fragt sich Provinzmadame auch, wenn sie ankommen nachschauen.
Später dann, beim Ticket Automat, mit dem Finger die Figuren entlang gefahren und den Preisvergleich gestartet.
Ui, da schau her: „Liebste, gestern warst du a Hund“. Ob der Kontrolleur Nachsicht hätte walten lassen?
Schützt provinziale Naivität vor Strafe? Egal, guat is gangen, nix is gschehn.
Trotzdem, Provinzmadame würd gerne wieder mal so einen sehen, der sein Pfeifferl in den Mund nimmt, das Taferl in der Hand, von Rot auf Grün dreht und dem Lokführer zuwachelt.
