Wir Kinder sind wir mit dem „Kammererhansl“ noch zum Attersee gefahren, das war noch Abenteuer. Legten vorher ein Ohren auf die Schienen, um zu hören, ob der Zug naht. Die Fenster waren zu öffnen und wir hielten unsere Nasen gegen den Fahrtwind: Gogong-gogong, gogong-gogong. Man durfte noch draußen zwischen den Waggon´s stehen und konnte den Geruch vom See daher früher wahrnehmen. Das quietschende schleifen auf Metall der Schienen oder wenn der Zug in die Kurven ruckelte, heute undenkbar.
Im Einzelhandel, auch vieles anders
Anfang der Siebziger, die ersten Supermärkte öffneten, wurde Zeitgemäß dekoriert. Der Osterhase nach Aschermittwoch und der Nikolaus eine Woche vorm Advent. Beim Kreissler konnte man anschreiben lassen, ab da out: Cash auf die Kralle. Mit Orangen im Sommer fing es an, dann Erdbeeren im Winter und Bananen das ganze Jahr. Alles, um in kürzeren Abständen, noch mehr Gewinn zu machen. Der Jobs macht wenig Freude, allein durch den Verkaufsdruck. Egal ob in „Einkaufsketten“ oder in Fabriken am Fließband. Tom Tailor überlegte zum Jahrhundertwechsel einen Kundenzähler am Eingang zu installieren. Das erwies sich als schwierig, ging ja das Personal, durch diesen, auch auf die Toilette. Kontrolle, zu erfahren, wie viele Kunden „ohne Einkauf“ das Geschäft verließen. Der Umsatzdruck ist heute in jeder Ecke eines Einkaufszentrums zu spüren.
Das war nur die Spitze des Eisbergs
Viele Arbeitgeber entpuppen sich als Personal-Kannibalen, aber die Kunden sind auch nicht besser. Beobachten an einem Eisstand, wie viele Kugerl Eis so ein Wandl hergibt. Als meine Freundin ihre Boutique noch hatte meinte einer: „Überleg doch, 399,00 Schilling pro Jeans, wenn sie davon Hundert verkauft, wieviel sie daran verdient?“ Ja, aber: Verkauf erst mal Hundert! Dann zieh Gehälter, Mieten und Wareneinsatz noch ab, du Klugscheißer!
Niemand hindert einen sich selbständig zu machen, man sollte dabei nicht vergessen, dass dies auch unregelmäßiges, bzw. unsicheres Einkommen enthält, kein Urlaubs und Krankengeld.
