Wär mein Vater ein Meerschaumpfeifenfabrikant gewesen, hätte meine Mutter keinen Maurer geheiratet. Hätte, hätte, hätte Fahrradkette. Kann man aus jeder Herkunft eine große Karriere basteln? Wenns in der Grundschule schon heißt:„Studieren können wir uns nicht leisten und betteln gehn wir nicht“. Weder um Studienbeihilfe noch um sonstige Unterstützung wird angesucht. Ein Satz der heut noch in meinen Ohren klingt: „Wennst net lernst, wirst Straßenkehrer“. Das soll heut noch jemand Zuhause sagen. Jaja „Schäme dich nicht für die Hütte, aus der du gekrochen kommst„.
Es kam viel „blöder
Mein Bruder der Frauenheld, schleppte jede Woche ein Dummchen an. Resignation, weil ich grad da, alle meine Berufswünsche an den Nagel hing: Künstlerin, Kindergärtnerin, oder Säuglingskrankenschwester. „Ingrid, werd Kassiererin wie ich“ , meinte eine davon. Super, der Traumjob? Nein, endlich eigenes Geld zu verdienen, um dann vielleicht was draus machen.
Was bleibt mir denn übrig?
Freitags den Schulranzen in die Ecke geworfen, Montag´s an einer der Hauptkassen gesessen. Wozu Schnupperjobs, her mit der „Kohle“. Der Geschäftsführer persönlich schulte ein. 25 Stück pro Minute mussten über das Kassenband laufen. Da gabs noch keine Scannerkassen, fehlerfrei und „blind“ tippen, damit der Chef hinter mir, unterm rechten Arm zur Titte fand! Me too – hätte heute eine mehr im „Team“. Schockiert, nicht nur über die Tatschelei vom Vorgesetzten, sondern auch über den Blumenladen, in denen er Objekte seiner Begierde meist beschäftigte.

Der Spass hat nicht lang gedauert
Nix für mich, wozu hat man Brüder, die kümmern sich um die kleine Schwester. Der ältere Bruder wusste einen besseren Job: Zahnarzthelferin. Eine Freundin suchte eine Kollegin für die Praxis. Ja, das ist mal cool, im weißen Mäntelchen Patienten hereinrufen und ihnen mit dem Lentulo drohen, das kleine Mikroschraubwerkzeug, um einem den Nerv zu ziehen. Diesen und weitere fast 30 Jobs bin ich im bisherigen Leben angetreten, alle mit der Hoffnung, endlich meinen Traumjob zu finden. Fortsetzung folgt