Öffentlich glücklich?

Provinzmadame lebt in einer Wohnung, die sie nicht Eigentum nennen kann, das Auto einem Schlaglochsuchgerät ähnelt und noch, ein Auskommen mit dem Einkommen hat. Wer keine größeren Sorgen hat, darf bitte: gerne öffentlich glücklich sein, oder? Das sollte man meinen, doch neulich traf sie eine Bekannte, die im übrigen heute, so aussieht wie früher auch. Sie plauderten, obwohl Provinzmadame Smalltalk hasst und stellt ihr mittendrin, mit einem wehleidigem Unterton die Frage: „Wie geht´s dir denn so, geschieden ohne Haus und „Mann“? Schnappatmung war nicht zu hören, aber eine kurze Schockstarre und weit aufgerissene Augen zu beobachten.

Unglaublich, was für eine Frage?!

Provinzmadame ist ja vor einer Zeit zu Ohren gekommen, dass sie seit längerem alleine lebt, weil ihr Lebenspartner ist verstorben. Mitteilungsfreudig erzählte sie weiter, dass sie lebenslanges „Besuchsrecht“ im Haus am See hat und es leider nicht mehr so schön ist, weil ein „Doppeldoktor“ seine Wochenendvilla davor errichtet hat und der Seeblick futsch ist. Außerdem werden die Zeiten nicht besser, weshalb sie angefangen hat, pro Woche, einen „Wasser und Brot Tag“ einzulegen. Dann würde es ihr nicht so schwer fallen, falls es mal so weit ist und sie sich nichts mehr leisten kann. Zumindest, kann sie dann damit umgehen.
„Herr steig owa“, vielleicht sollte sie auch Moorbäder nehmen, damit sie sich an die feuchte Erde gewöhnt.

Provinzmadame kann auch auf vieles verzichten

Etwa den Schimmel, der nicht dahergeritten kommt, sondern sich prinzipiell auf ihre letzte Scheibe Brot setzt. Auf den sauer gewordenen Tropfen Milch im Kaffee, der dickflüssig wird und ausflockt. Den Parkautomaten, der die 1 Euro-Münze nicht frisst, weil er zu voll ist und sie zähneknirschend, für eine halbe Stunde, 2 Euro einwerfen muss. Zu guter Letzt auf einen Augenblick in der öffentlichen Toilette, wo sie feststellen müsste, dass sich das passende Papier, leider nicht im selben Raum befindet. Für Provinzmadame ist alles lebenswert und wer über „Normalitäten“ jammert, denen gibt sie gerne Nachhilfe zur Leichtigkeit des Seins, bei:
„gehen und gehen lassen“

„Ein Optimist, ist eben ein Mensch, der die Dinge nicht so tragisch nimmt, wie sie sind“ – Karl Valentin

Loslassen ist die Leichtigkeit des Seins

Wer zufrieden ist, ist glücklich und motiviert. Das trägt dazu bei, dass wir besser mit Stress und Herausforderungen umgehen können und in der Lage sind, positivere Perspektiven und Lösungen zu finden. Glück, ein Gefühl der Erfüllung das auch bedeutet, dass wir mit den Entscheidungen, die wir getroffen haben wohl fühlen und damit unsere Ziele erreichen konnten. Beziehungen und das soziale Umfeld genießen können und einem das Gefühl der Verbundenheit und des Vertrauens gibt.
Im Leben bekommen wir es immer wieder mit Herausforderungen und vielleicht schwierigeren Zeiten zu tun, trotzdem sollten wir dankbar sein, besonders dann, wenn wir uns in einer positiven und erfüllenden Lebenssituation befinden.

„Sich glücklich fühlen können, auch ohne Glück, das ist Glück“
Marie von Ebner-Eschenbach

Am Gahberg – Attersee – Weyregg

4 Antworten zu „Öffentlich glücklich?”.

  1. Man muss es sein. Gerade um der Welt, die jetzt den Arsch offen hat, zu zeigen, es geht auch anders.

    1. nananana – klingt da ein wenig Bitterkeit heraus
      lg ingrid

      1. Keine Bitterkeit. Nur die Erkenntnis, dass es gezeigt werden darf und muss wenn man glücklich ist.

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