Die Welt ist kleiner geworden, wie sonst kann es sein, dass man Berlin in einer Flugstunde erreicht. Eine Stadt, die jeder mal sehen sollte und erkennen: Wenn man „groß“ denkt, kann nur was Großes rauskommen. Provinzmadame hat erst in der zweiten Lebenshälfte Großstadtluft geschnuppert, sie ist perplex. Kleine Frau ganz groß und Berlin, ganz easy. Der Reichstag mit seiner Glaskugel erinnert sie an: „Total Recall“.
Naiv, stehen sie vorm „Eintrittshütterl“
Aus einem Ländle stammend, wo jeder, überall und jederzeit reinkommt. Eine kleine Menschenlücke und der Partner von Provinzmadame drängt sie in diese rein. Super, denkste: Ausweis, Karte oder Anmeldung, mindestens vierzehn Tage vorher muss man einen Personality Check machen lassen. Tja, das war´s mit Kuppelschnuppern, dann halt ab ins KADEWE! Darunter hat sich Provinzmadame etwas anderes vorgestellt. Doch wohl noch Kleindenkerin, das Kaufhaus hat Flair was von Modemesse, DIOR, MONCLAIR, VERSACE. Hier präsentieren sich Mode-Ikonen in „Boxen“, unerschwingliches Zeugs für Provinzmadame. Ihre Augen erblicken eine rote Jacke, über ihr das Schild: „SALE“. Kostet reduziert noch schlappe 1.097,00. Euronen. Wurscht, Hunger und Durscht, also rauf zur KADEWE der SECHSTEN: Gourmettempel!
Adlon, Hard Rock und Fernsehturm
Im Adlon muss Provinzmadame, wenn schon in Berlin, einen zwanglosen Drink plus Snack einnehmen. Das muss gefeiert werden mit Schampus! Bei allen „Sehenswürdigkeiten“ Wartezeiten von bis zwei Stunden, nix für Ungeduldige. Für Madame Tussauds hat online VIP Tickets besorgt, ergo, keine Wartezeit. Abends im Cafe Reinhardt ein Glas Wein schlürfend, „kannste och 32,- Euro berappen“. In Berlin gibt es nur 0,2, also fast „a Vierterl“. Und dann, so ein Glück, rattern Weihnachstmänner auf ihren beleuchteten Harleys vorbei. Provinzmadame war so perplex, dass es für ein Foto zu spät war.
Schau auf Youtube. https://www.youtube.com/watch?v=MFzvPdBaiQo
Ampelmann & Co
Nun standen Andenken für Alle“ auf der Liste. Nie etwas von Ampelmann und Spreegurke gehört, wurde eingesackelt was ins Handgepäck passte. Vor der Abreise dann noch einen Abstecher in die „Classic Remise“ zum Frühstücksbrunch am Sonntag.
Weit außerhalb, darum mit dem Taxi hin. Angekommen, noch keiner da, Taxi warten lassen? Wir vertrauen dem Tipp eines Freundes. Die Tore des „Schuppens waren ja offen, viele „Schlitten“, Oldies wie Neuzeit. Das WOW beim zweiten La Ferrari, war nochmal größer, als ihr Freund, wie immer zum fünfzigtausendsten Mal am Tag, sich an den Arsch fasste: Das X sitzt nicht!
Ende vom Abstecher
Er hatte das iPhone beim Zahlen auf dem Autodach vom Taxi liegenlassen. Meterweise sind sie die Straße retour und haben gesucht. Menschenleer, windig, Kopfkino: des pickt sicher noch am Taxidach, hat ja Silikonhülle, oder schon einer drüber gfahrn, so ah Schas, a Flüchtlingsplakat, da wird se ana gfrein oder a anderer. Was damma? Notruf 133!
Funktioniert net, dann, doch ein Polizeiauto: Der Freund und Helfer hat einen faden Grinser im Gsicht:
„Hams die Nummer vom Taxi?“ – „Habens die Nummer vom Hotel?“ Naaa! Freundlicherweise suchen sie die Nummer der Taxizentrale raus. Zum Abschied tröstende, im Blick nicht selber dran glaubende Worte: „Wenns der Taxler findet, kriegen sie es wieder“.
Das Taxi Nummer 4, ist in zwei Minuten hier
Jegliche Hoffnung und Vorfreude, weg. Provinzmadame frierts die Hände fast ab. Anrufen, anrufen, mindestens fünfzehn mal. Zum letzten Mal die Taxizentrale. Da! Anruf in Abwesenheit, Provinzmadame ruft zurück: Da Taxler! Jemand hat ihm aufs Autodach geklopft, Oben läutet ein Handy. Tja, nix gegen die Berliner. Aufatmen und entspannt zum Flughafen.
Vollgepfercht mit Spreegurken und Ampelmännern stehen beide wir vor der Kontrolle. Im „Röntgen“ sehen alle die Dosen. Schwitz, jetzt ist Schluss mit lustig, doch der Sicherheitsmann schaut uns an und zwinkert: „Ahh die Gurkenschmuggler“ – einen guten Flug.
Für ihren Sonntagsstammtisch hatten sie achtzehn Dosen im Schlepptau.
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