Dem Zukunftskünder und Frühlingsboten hört Provinzmadame gerne und aufmerksam zu, zählt sogar seine Rufe mit. Im Volksmund heißt es doch:
Die Anzahl der gehörten Kuckucksrufe, sind Symbol der noch bevorstehenden Lebensjahre. Kleingeld hat sie zu dieser Zeit auch stets dabei, ist sie doch felsenfest davon überzeugt: „Wer den Kuckuck rufen hört und mit Kleingeld klimpert, hat das ganze Jahr die Taschen voller Geld“. Sie hat es auch mit Scheinen probiert, dann halt rascheln, klotzen ist besser als kleckern. Es kann aber nur an einer Verwechslung liegen, dass ihre Taschen ständig leer sind. Wahrscheinlich an ihrem Gehörsinn, der ihr das Gurren der Tauben, als den Ruf eines Kuckucks weismachen will.
„Aber das hört man doch!“
Rügte sie eine Freundin, auch Wanderführerin. Aber wie ihr wisst, Provinzmadame hats nicht so mit den Blumen und Viechern. Zu erwähnen wäre noch, dass er Kuckuck unverschämten „Brutparasitismus“ betreibt, indem er seine Nachkommen von anderen aufziehen lässt. Kommt auch erst, wenn die andern ihr Nest längst fertig haben, das kennen wir unter Menschen auch, oder? Wir nennen es: „Ins gmachte Nest sitzen“. Auch Ideenklau, der eine hat sie, ein anderer greift sie auf. Verändert diese ein wenig und macht sein „Eigenes“ draus. So etwas motiviert sie nicht, wenn, dann gemeinsam, miteinander kann man oft viel mehr erreichen.
Und was macht der Kuckuck Nachts?
In der griechischen Mythologie ist der Kuckuck mit Mondgöttin Hera verbunden. Zeus der Hund, hat sich oft in einen solchen verwandelt und nützte diese Wandlungsfähigkeit vor allem bei Frauen aus. Vor Provinzmadame müsste sich keiner „verzaubern“, sie holt der Kuckuck auch so oft genug, weiß der Geier warum.
Im Vogelbuch der Tibeter heißt es noch, dieser Vogel ist die verhüllte Erscheinung des „Erlösers“. Befreiung aus gefährlichen Situationen oder Sünde.
Bei Provinzmadame liegt Gefährdung selten vor und wenn, hat sie gerade noch Glück oder der Zufall sorgt dafür, dass es zu keiner Schädigung kommt.
Symbolisch gesehen kann ihr Erlöser, nur ein Bankberater sein.
„Der Kuckuck ist ein scheues Reh, man sieht ihn selten von der Näh“ – Heinz Erhardt
