Dabei hat sich Provinzmadame geschworen: Nie wieder! Drei Jahre ist es her und leider haben Eitelkeit und Geltungsdrang sie wieder hinreißen lassen. Sie hat die erneut die Einladung zur Barbara Karlich Show, angenommen. Als Begleitperson hatte sie diesmal ihre Schwägerin dabei und alle Achtung, wenigstens sie, hatte sich wacker geschlagen. Die Zugfahrt nach Wien war unspektakulär und pünktlich. So hatten sie noch genügend Zeit sich umzuziehen, bevor sie ins im ORF Zentrum fuhren. Thema diesmal: „Casanova-Klischee“. Nur, die unscheinbaren anwesenden Typen hätte man auch fragen können: „Was meinen Sie als Außenstehender zu diesem Thema?“
Die Frage auch legitim: Kommt das Leben wirklich aus einer dieser Zellen?
Wegen Corona durften nur zwei Teilnehmer in einem Raum warten. Beim ersten Mal saßen die Leute noch Gruppenweise beisammen und danach gabs einen kleinen Imbiss und Getränke. Dann endlich, klopfte es an die Tür und die Assistentin ermahnte:
„Bitte bereitmachen und in zwei Minuten vor die Tür“.
Hm, da standen sie, alle am Gang und mit dem Rücken zur Wand. Das Kopfkino von Provinzmadame wurde aktiv. Bilder von einem Zuchthaus tauchten auf, Inhaftierte, die auf die Wärter warten mussten. Mit der Assistentin voran gings dann im Gänsemarsch zur Aufzeichnung, dabei wurde ihr schlagartig klar:
Die Vor und hinter ihnen, gehören dazu!
Wo waren die Don Juans, die gutgekleideten und aussehenden Frauenhelden a la Julio Iglesias?
Dezent unauffällige Männer und vor Provinzmadame, Hilfe:
Typ Schwertschlucker, Zirkusakteur, der ständig mit seinen Totenkopfringen klapperte, wie die gleichnamige Schlange mit ihrem Schwanz. Tätowiert bis zum Hals, eine Glatze und die Stirn in Falten gelegt wie ein „Shar-Pei“. Typischer Fall von Selbstüberschätzung“. Leise flehte sie zum Universum: „Bitte Herr, lass den Kelch an mir vorüber gehn“. Leider: Mister Tattoo sitzt links neben ihr und rechts, ein selbsternannter Schürzenjäger, der sein Bierfass vor sich her trug. Im Grunde sah keiner aus wie ein Womanizer. Dabei war der Sendetitel doch: „Ich bin ein Casanova“
„Größenwahn“ hätte hier besser gepasst
Das provokante Verhalten vom „Shar-Pei“, der pausenlos und ausnahmslos Alle! unterbrach, ließ für Provinzmadame keine lockere Diskussion mehr zu. Nach der Aufzeichnung meinte ihre Schwägerin, das Micro sei kaputt gewesen, weil sie kein Wort von ihr zu hören bekam. Vielleicht war ihre Aufmachung das rote Tuch für ihn? Schwarzer Rolli, schwarzer langer Plissee-Rock und ein schwarzes Barrett. Eventuell deckte sich dies mit seinem „Emanzen-Klischee“, deren Bedeutung er sicher nur als Schimpfwort kennt. Kein Wunder also, das sich der nervöse Hustenreiz von Provinzmadame bemerkbar machte und danach auch gleich der Brechreiz.
Walle, walle manche Strecke
Für eine Themenverfehlung gabs in der Schule eine Fünf. Außerdem wurde vor Beginn der Aufzeichnung alles nochmal mit der Assistentin besprochen. Leider ging Barbara auf das Gespräch nicht mehr ein, denn, keineswegs behauptete sie:
„Frauen die auf einen Casanova reinfallen, sind selber Schuld“. Headline Hascherei?
Es war auch weder vereinbart noch beabsichtigt, ihre gescheiterte Ehe samt EX zu erwähnen. Leider kam sie aus der Nummer nicht mehr heraus und sie würgt noch heute
an diesem Szenario. Das Schlimmste, ständig prahlte dieser Großkotz: „Bei mir können sich die Frauen fallen lassen“. Tja, bestimmt, aber wenn, dann nur freiwillig aus dem zehnten Stock!
„Als Wanderführerin musste sich Provinzmadame außerdem fragen:
„Hatte das Irrenhaus heute Wandertag?“

Was ist das nur für eine durchgeknallte Sendung?
Aber witzig – auf deine Kosten vielleicht.
LG
Sabiene
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