Aus der Traum?

Was soll man davon halten, wenn der ältere Bruder einer Dreizehnjährigen zwei Fotos vors Gesicht hält und schwärmt: „Die zwei Frauen in einer Person, das wär meine Traum-Frau“.
Pha, eine Schwarzhaarige mit Hut und no-na, eine Blondine.
Natürlich hatte Provinzmadame damals nichts begriffen, doch heute weiß sie aus Erfahrung, viele Männer stehen auf Blond, aber die Schwarzhaarigen, sollten ihre schmutzige Fantasie im Bett befriedigen.
Liebe Genossen: Schwarz ist nicht automatisch schmutzig und Semmelblond selten putzig.

Für wen sich der Bruder entschieden hat, lag auf der Hand: Für eine gefärbte Blondine, mit einer Oberweiten, dass einem Normalsterblichen schlecht wird und die ihn beschissen hat.
Tja, jeder ist seines Glückes Schmied.

Wie wird das im Alter?

Tja, da jemanden passenden kennenlernen, ist wie der Hans im Glück, Schicksal oder Zufall, eine Nadel im Heuhaufen finden.
Für Torschluss-Paniker stressig, der „Markt“ wird ja nicht größer, ganz im Gegenteil.

Hier sehen viele ihre Chancen noch im Netz: Doch auch hier sind die „Guten“ entweder vergriffen oder zu weit weg. Und ob alle wirklich so schön, schlank und makellos darin sind, werden viele nicht erfahren und sich auch über weite Grenzen hinaus, nicht auf Intuition und Menschenkenntnis verlassen können.
Wenn man mal so alt ist wie die Zeitung von Gestern, erfolgt die Ernüchterung sowieso schnell. Denn: Einen getunter Audi, fährt meist ein Muskelprotz mit Migrationshintergrund und der Stress wäre allein schon, wegen der verschiedenen Weltanschauung vorprogrammiert.

Hätte bundesweite Suche Bestand?

Provinzmadame tröstet sich mit dieser Metapher: „Ich bin schön, ich bin klug, ich gebe Rätsel auf“.
Sie behält die Entfernung im Auge, denn zu weit weg mag sie nicht, weil da keine Spontanität stattfinden kann. Ein Radius von 50 Kilometer, so weit könnte es funktionieren, alles darüber, hat im Alter wenig Bestand, denn ein „bis gleich“ – wird garantiert nicht möglich sein.

Anscheinend guckt der Mensch nicht über den Tellerrand hinaus, besonders in Beziehungen. Provinzmadame wird nicht mehr darauf warten, bis sie: „Du bist vom selben Stern, ich kann deinen Herzschlag hörn“ – singen kann.

Sollte ihr Gegenüber nicht mehr taufrisch sein und auch aus der Form geraten, muss nur das Zwischenmenschliche passen, eben wie ein Freund meint: „Im Lieg´n is wurscht“

 

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