Besser ist man hat, als man hätte

Heilig, heilig, heilig!

Rief die Schwiegermutter ihrer Schwester, wenn Gefahr im Verzug war. Ob´s geholfen hat, weiß nur der Herrgott. Wie oftmals erwähnt, war Provinzmadame Sonntags zu Besuch auf dem Sachl. Ein kleiner Bauernhof, der sich eignet zur Selbstversorgung, aber nicht zum reich werden, außer man verkauft Grund. Der Schwager von Provinzmadame, ging jeden Sonntag, nach alter Dorfregel, auf einen Frühschoppen. Dieser dauerte meist so lange, dass er auch am Abend zur Stallarbeit noch nicht daheim war. Deshalb hallte es durch den Hof: „Heilig, heilig, heilig – a Kuah is ledig, a Kuah is ledig!!!

Oh Schreck!

Wie von der Tarantel gestochen sprang ihre Schwester auf und Provinzmadame gleich mit. Dabei kam ihr in den Sinn: „wird wahrscheinlich „stiern, de Kuah“, ist so viel wie „gampig“ oder „geil“. Schlimmer! Losgerissen hat sich das Rindviech im Stall!
Des ist gefährlich, weil es Unruhe bringt und dann werden die anderen Kühe auch deppert. Entschlossen rennt Provinzmadame mit in den Stall. Schaut wo die Kuh steht, läuft vor die Tränke und greift beherzt durch zum Hals der Kuh. Packt sie an der Kette, die Kuh bleibt aber stehen wie ein Bock und schaut Frau Gertrude mit hervorgequollenen Augen an. Provinzmadame zieht weiter mit aller Kraft, da schreit die Schwiegermutter richtig hysterisch: „Heilig, heilig, heilig na, de hearlt de, de hearlt de!“

Das Geschrei machte Provinzmadame total unsicher

„hearln“ bedeutet: Die Kuh spießt´s dich auf. Da hat Provinzmadame losgelassen. In dem Augenblick kam der Schwager retour. Mit etlichem Mutwasser intus, torkelt der zwei Meter Lackl in den Stall herein, auf zur Kuh und schreit:
„Krucka, bleds Rindviech, eini do!“ Damit das Kommando noch mehr Nachdruck hat, gab s einen Klaps mit der flachen Hand auf die Flanke. Und?
Die Kuh stapfte gemütlich auf ihren Platz zurück. Die Moral von der Geschichte:
Man sollte sich von niemanden verunsichern lassen, der nicht so viel Mut hat. Aber nur nicht vergessen, dass diese vielleicht damit schon Erfahrung haben.
Somit kann „heilig, heilig, heilig“ zur Nahtoderfahrung werden, oder Sprenge Deine Grenzen zur Mutprobe .
Und jammert die Bäuerin, „dass schon wieder so viele wilde Ross auf da Woad stehn“, meint sie keine Ackergäule, sondern Unkraut 😉


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