Buch von Gabi Köster „Ein Schnupfen hätte auch genügt„. Was für andere, weit weg scheint und uninteressant ist, begleitet Provinzmadame seit über zwanzig Jahren. Ihre Mutter starb nach ihrem zweiten Schlaganfall, heute, beziehungsweise vor zwei Jahren, hat´s ihre ältere Schwester erwischt. Nicht mal fünfundsechzig, aber der Arzt schon diagnostizierte:
„Zur Risikogruppe gehörend“. Und Provinzmadame auch?
Hemiparese
Hat leider nichts mit Himmelssphären zu tun. Schlimmer es bedeutet: Halbseitenlähmung. Das Aus für die Unabhängigkeit ihrer Schwester. Sie und ihr Mann, sind nun seit einem halben Jahr im Pflegeheim. Hin und hergerissen, der Angst, dass es einen selber erwischt und das schlechte Gewissen, wegen der seltenen Besuche im Heim. Provinzmadame will sich dem vorwurfsvollen Blick nicht aussetzen. Die Wut-Antworten in Gesprächen:
„Dich möcht ich sehn wenn du so dasitzen müsstest“. Nach einem gut gemeinten: „Schau doch nicht immer zurück, schau was du noch alles kannst und was noch alles geht“.
Nix geht mehr
Ja, auch Provinzmadame hat Bluthochdruck, obwohl sie viel in Bewegung ist. Doch vererbt, weil eine Frau so lebt, wie sie lebt. Gerade überlegt Provinzmadame, die Schwester wieder mal für einen Ausflug abzuholen. Auf ein Eis? Es ist ihr nicht möglich, einen Rollstuhl und zwei Behinderte, bringt sie nicht in ihr Auto. Also doch wieder nur ein Kurzbesuch, in einem mittlerweile eingerichteten Zimmer, das nicht mehr nach „alt“ riecht. Sie werden ein Glas Prosecco trinken und sich ihren Traum, wieder in eine Wohnung zu ziehen anhören. Provinzmadame wird sich bemühen, die Situation so alltäglich wie möglich zu sehen.
Wird wieder mal die Tür hinter sich schließen und ihren Alltag wieder, oder noch leben können.
Was helfen alle Ratschläge?
In dieser Situation gar nichts! Provinzmadame fragt sich schon länger, warum junge Menschen, nach einem schweren Unfall nach Bad Häring kommen. Weil es nur Sinn macht, jungen Menschen eine zweite Chance zu bieten? In dieser Reha Anstalt wird den Leuten Zuversicht gegeben. Bekommen die Gelegenheit, noch andere Talente an sich zu entdecken und zu nutzen.
Warum nicht nach einem Schlaganfall? Warum nicht für diese „Verunfallten“???