Vor 37 Jahren saß Provinzmadame das erste Mal in einem Flieger und das nach Ibiza. Die Nacht zuvor mit Freunden in München durchgemacht, damit sie nicht Morgens um vier, unausgeschlafen zum Flughafen hetzen mussten. Am Gate standen drei Pärchen, eine explosive Mischung, die auf den Abflug wartete. Provinzmadame sah das erste Mal ein Flugzeug aus der Nähe, ihre Augen bekamen „basedowsche“ Ausmaße. Das Herz fing an zu rasen, als der Vielflieger in der Gruppe mitteilte:
„O Gott, a Hapag Lloyd, de bricht wahrscheinlich beim Start scho zsamm.“ Provinzmadame hatte nicht wirklich Angst, denn das Einzige woran sie sich heute noch erinnert, waren die Luftlöcher: Cool 🙂
Kurz mal große weite Welt geschnuppert
Ende der Siebziger, mit viel Vorfreude auf die Insel der „Freiheit“ fliegen. Verrückt gekleidete, tagsüber meist schon „eingrauchte“ Leute. Die Ankunft in der Unterkunft, der Anfang einer 14-tägigen Party und an der Pool-Bar „Dauerrausch“. Es kann nicht anders gewesen sein, wenn sich Provinzmadame nur mehr an Hin- und Rückflug genauer erinnern kann? Allerdings war ihr beim Rückflug nur schlecht, genauer gesagt: Speiübel. Neun Monate später war bekannt warum.
Ihre Errungenschaft: Ein gelber Overall und eine Uhr
Die Uhr hat sie einem „Dealer“ auf der Terrasse abgekauft, um damals satte 300,- Schilling. Funktioniert hat das Ding genauso lang, wie er brauchte, um über die Ecke zu verschwinden. Das kann nur die Luftveränderung bewirkt haben, so weit weg von Zuhause? Da flattert einem das Papier zwischen Daumen und Zeigefinger von alleine weg. Dabei träumte Provinzmadame vom Vielfliegen:
Mallorca, Afrika, Amerika, Neuseeland Dubai oder Griechenland. Die folgenden zwanzig Jahre aber, verbrachte sie in einem Dorf, in Attersee nähe. Statt Meeresbrise, frische Landluft und statt „Eingrauchte“, Bauern mit Strohhut in Gummistiefeln, die Schnaps tranken.
Irgendwie, irgendwann, irgendwo
Wenn Frau eine Familie gründet, sind die Nächte nicht mehr zum Feiern da, sondern zum Schlafen. Provinzmadame hat das Leben Zuhause bei den Kindern geliebt und genossen. Nur manchmal, hat sie von der Leichtigkeit des Seins auf Ibiza geträumt:
„Una Cuba Libre por favor, molto Karusello, du vastehn“

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