Manchmal kann es passieren, dass sich „Busenfreundinnen“ verabschieden. Sich nix mehr zu sagen haben, weil berufliche und private Interessen sie trennen und es daher keine Gemeinsamkeiten mehr gibt. Für den einen, ein kleiner Tod, für den anderen, kein großer Verlust. Provinzmadame spürt, wenn die Zeit einer Trennung gekommen ist und man sich verabschieden muss. Kann sein, dass es die andere Seite nicht so wahrnimmt, weil für sie, diese Freundschaft, sowieso keine war, sondern eher „gute Bekannte“. Unverbindliche Treffen vereinbart hat, weil man sich eine Ewigkeit kennt.
Vieles hat sich mit den Jahren verändert
Interessen und finanzielle Möglichkeiten halten sich nicht mehr die Waage. Frau Gertrude hält an nichts fest, sondern lässt gehen, was gehen will oder soll. Es lassen sich auch Leute nach über Dreißig Ehejahren scheiden. Wenn es nichts gibt, worüber es sich zu reden lohnt? Ein geplanter Kurztrip wäre ins Wasser gefallen, weil die „Freundin“ krank wurde und niemand einspringen konnte oder wollte, da tauchte die Frage auf: Alleine wegfahren?
Die verstaubte Skiausrüstung aus dem Keller holen und die Post abgehen lassen? Nur, mittlerweile hat sich auch das Innenfutter der Skischuhe aufgelöst, die Schale ist spröd geworden und die Skikanten der Oxidation zum Opfer gefallen.
Lohnt sich Neues?
Für die paarmal, die Provinzmadame bis heute gefahren ist? Ausschließlich blaue Pisten fahren will, weil sie nur auf einem „Teppich“ carven kann? Da fällt ihr die Bekannte ein, die bei jeder Gelegenheit und passendem Angebot, übers Wochenende weg fährt: ALLEIN.
Sich in den besten Hotels einbunkert und den Zimmerservice für zwei Tage beansprucht. Die Zeit allein im Bett, vorm TV mit Schmachtfetzen verbringt. Zwanglos, nur so, weil es ihr wie einem Kind in fremden Zimmern und Betten so gefällt.
Frau Gertrude wirds probieren, nicht im Bett, denn sie traut sich auch alleine raus. Sollte sie Abends an der Bar angesprochen werden, gefragt, warum sie alleine sei, wird sie antworten:
„Tja, es gibt eben nur drei treue Freunde: eine alte Ehefrau – ein alter Hund und flüssiges Geld“ – Benjamin Franklin
