Besser ist man hat, als man hätte

Still Fritzi!

Der Hund von Freunden wurde so genannt, denn zu lange unterm Tisch, jammerte und winselte er pausenlos. Frau und Herrchen sollten nicht endlos im Café hocken. Das Paar wispelte ständig: „Still-Fritzi“. Zwei Worte, die Provinzmadame „Schwaflern“ gerne ins Gesicht zischen möchte. Wenn man jung und noch kinderlos ist, gilt die feste Überzeugung: Kind und Kegel sind immer lieb und verdrängt die Realität:“ Du bist die Mutter!“

„Jede Frau die i kenn, hot a Scheißgeburt ghobt“

hört Provinzmadame im Gastgarten und lauscht den Pärchen am Nebentisch weiter. Das junge Fräulein erklärt, sie wolle mal einen Kaiserschnitt, ihr Freund entrüstet: „Aber dann hast eine Narbe am Bauch!“
Nana, meint der Partner der anderen: „Wir bekommen unser Kind „normal“. Na, der muss es ja wissen, still Fritzi!
Teenager bekommen die ungeheuerlichsten Geschichten über Geburten erzählt, doch Provinzmadame wusste damals schon: Sie will mal Kinder!
Die Storys klangen wie Verschwörungen, „von fast gar nix gespürt“, bis „die Wehen weggeatmet“ oder „den Bezirk zsamm geschrien“. „So schlimm wirds schon nicht sein“ dachte Frau Gertrude im neunten Monat. Schlenderte bei einer Frau mit Kinderwagen vorbei, die noch vor einer Woche ihren Bauch hatte. Diese schob den Kinderwagen so locker und ging wie „vorher“.
Gedankenstopp: Still Fritzi!

Bei Provinzmadame kams doch anders als geplant

Endloswehen und dann ein Kaiserschnitt. Vorher kein Gedanke an Geburtsschmerz verschwendet, sondern gedanklich das kleine „Würmchen“ im Arm gehalten und Liebe in Endlosschleife gespürt.
Heute sind ihre „Würmer“ älter als sie damals war und den Kreißsaal von innen sah. Bei ihren Anblicken dachte sie oft:
Du nervst, du bist aber komisch, du bist so anhänglich oder du bist verrückt, oh mein Gott: Ihr seid wie ich“.
Die Ältere betonte als Teenager: „Ich will Meeresbiologin werden“ und landete bei der EBEWE.
Die Jüngere hatte schon früh ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, meinte sie doch in der Schule:
„Hier bin ich total unterfordert“, bis kurz danach, der „blaue Brief“ ins Haus flatterte. Still Fritzi!

Explosive Mischung – Die Flatterin und die Forscherin



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