spürs ich im Hals, da wo meine Mandeln waren, tut´s Schlucken weh. Versuche mir die Tränen zu verkneifen, wenn eine sentimentale Szene im TV gezeigt wird. Erinnerungen kommen hoch und ich mir hilflos. Das Augenwasser schiesst mir ein, wie der jungen Mutter die Milch. Sentimental? Sensibel, jeder hat mal Zuspruch nötig und möchte zum Trost in den Arm genommen werden und nicht auf ihn.

Stolz und Verbitterung verhinderts bei manchen
Sagen: „Für mich war auch keiner da“, das macht nicht glücklicher und bringt auch keinen Schritt weiter. Als die Kinder klein waren, sehnte ich mich oft nach Halt, Rückhalt, nicht Sicherheit. Unser Staat lässt niemand verhungern, aber der Partner, oft am langen Arm. Jaja, Kinder können einem auch viel zurückgeben: Zuckerlpapierl zum Beispiel. So bedingungslos die Liebe kleiner Kinder ist, so groß kann der Abstand werden, wenn sie erwachsen sind. Da ist die Verbundenheit zur Nachbarin manchmal näher wenn man grüßt und fragt wie´s geht. Wenn eine Familie auseinander bricht, gibts das Zuhause nicht mehr. Scheidungskinder sind pragmatisch, wo mehr Platz und die Freunde sind, da bleim ma.
„Die Scherben einer Liebe, egal welcher, lassen sich nicht mehr zusammenfügen“

„Kramer gegen Kramer“
Drama in den Achtzigern: Frau verlässt Mann und Kind, Rabenmutter! Mann, hin und hergerissen zwischen Vaterliebe und Selbstzweifel, trauert und wettert, wie eine alte Frau aus dem Ural. In meinem Fall waren die Kinder schon erwachsen, dennoch, sie litten mit dem Vater, dem Verlassenen.
Und das, obwohl er für sie nie da war. Wie leidet man als Frau und Mutter?
Nur im äussersten Notfall beschäftige ich mich mit Trauer, seelischen Verletzungen. Versuche nur Gutes zu denken. Trotzem gibt es zwei Seiten und meine Verwunderung darüber, lässt mich immer wieder staunen. Tja, wo mich früher die Leute für „dumm“ angesehen haben, sind sie jetzt erstaunt:
„Es ist unglaublich was die Welt vergisst und – was sie nicht vergisst“
Marie von Ebner-Eschenbach
