Dicke, schicke Jacken und der leichte Geruch von Schnee, der morgens meist in der Luft liegt. Lichterketten in jeder Variation und Form. Diese funkeln in Unterach auf Sträucher und Bäumen. Bei Provinzmadame an Balkon-Geländer und Regal. Fichtennadelgeruch durch Kerzen, die sie an das samstägliche Schaumbad als Kind erinnern. Die vorgewärmten Badetücher am Kachelofen und das Grummeln vom Boiler, dass beim Untertauchen in der Wanne zu hören war. Für Provinzmadame hat es nichts Schlechtes, wenn die Tage wieder kürzer werden und die Temperaturen unter null sinken.
Kein Freizeitstress mehr
Den hat sie im Sommer, wenn sie zum Treppenputzen dran wär. Der Wäscheberg aus ihrem Kammerl quillt und der Staub auf dem Fensterbrett, zur nächsten Schlechtwetterperiode Sand geworden ist. Als Provinzmadame mal drei Tage nicht zu Hause war, schoss Kresse aus dem Waschbecken. Das kam sicher vom Körndlbrot, aber das sieht sie positiv. Kresse bekämpft Krankheitserreger und wieso nicht auch die Bakterien im Ausguss? Ist es doch der Beweis, dass in ihrem Brot nix chemisches, sondern nur „lebende“ Samen drin waren, oder?
Was noch? Selbstverständlich ihre pelzigen Stiefel.
Was würde sie mit ihnen machen, wenn immer Sommer wär?
Lichterketten, Kerzen, Decken und Lumumba
Heißer Kakao mit Schlag und Rum oder „Gam-Tee“. Vielen bekannt, die an kalten Tagen am Hochlecken waren. Eine große Tasse Schwarztee mit einem Achterl Rot drin.
Die Schwiegermutter ihrer Schwester hat das gerne getrunken. Jenseits der Neunzig, hat sie das aber nicht mehr richtig abschätzen können. Ihr Tremor hat da manchmal aus einem „Schuss“, ein Achterl gemacht und das Gedächtnis statt Wein, Schnaps erwischen lassen. So ist sie des Öfteren unterm Stricken, auf der Couch einfach umkippt.
Noch was
Die Sitzheizung im Auto, die Wärmflasche und Vorfreude auf Weihnachten.
Für viele ist das selbstverständlich, für Provinzmadame nie.
Noch ein großer Trost für sie, denn in der feuchten kalten Jahreszeit:
„Friert auch im dicksten Winterrock, der Säufer und der Hurenbock“
