Bierli in da Sunn

Ein Song, den Provinzmadame bis vor kurzem nicht kannte. Eine Freundin trällerte ihn vor sich hin, während sie zum Strand spazierten. Ja, um diese Zeit zum Strand, das hatte Provinzmadame lange nicht. Der heurige Urlaub führte sie wieder nach Fuerteventura, diesmal, zum anderen Ende der Insel. Das Hotel, wie für ihr Jacky-Gen gemacht, das Xq EL Palacete in Morro Jable, exklusiv und direkt am Meer. Da verabschiedet sich das Gespür für Schnee auf der Stelle. Weg vom Schneegestöber und ab in den Süden. Doch was wäre Provinzmadame, wenn sie nicht ab und an ein Teufel reitet, diesmal, das Wetter App. Darauf hatte sie sich verlassen: Fuerteventura 21 Grad und starker Wind, da braucht man weder Badeklamotten noch „Beinfrei“, oder?  

Schwitzen in da Sunn, Halleluja!

Schon am Flughafen kam ihr der heiße Dunst entgegen, da war die Klimaanlage im Taxi ein regelrechter Segen. Die Ankunft im Hotel, ein Traum und das Personal sprach sogar deutsch, kein Wunder, die Insel wimmelt nur so von deutschen Pensionisten. Egal, das wusste Provinzmadame und außerdem, ist sie seit längerer Zeit ja auch eine von der Sorte. Einchecken, ankommen und akklimatisieren, mit einem „Bierli in da Sunn“. Lange hat sie es nicht ausgehalten und sie mussten in den Ort, etwas „Kurzes sommerliches“ kaufen, vor allem aber, einen Bikini. Dieser Horror hat in Spanien einen anderen Namen: Größe 42 ist hier 48. Selbstbewusst hatte sie um Größe 44 gebeten, wobei auch da keiner am Busen passte. Wieso eigentlich grad am Busen, das war ihr ein Rätsel, wo er doch seit dem Sechziger, pö a pö an Fülle verloren hat. Nicht mal Größe 46ig passte und der Spiegel zeigte ihren Arsch abgeflacht und hat wahrscheinlich in boshafter Weise, die Wölbung dem Bauch zugeschoben. Provinzmadame war der Hysterie nahe und wollte schon aufgeben, das Licht in der Kabine, die Passform, die Hitze, es war der Horror. Mit „bitte, bitte, bitte“ wollte sie das Universum wahrscheinlich gnädig stimmen und es half sogar, aber nur in Größe 48ig. Das schrie geradezu nach einem: „Bierli in da Sunn“.

Die Versöhnung mit der Welt und dem Universum

29ig Grad in der Luft und 25ig das Meer, vier Kilometer Sandstrand und yippie yah yei, überall Musik. So stellt sich Provinzmadame das Paradies vor. Es war der zweite Abend im Hotel, großes Buffet, gottseidank früher eröffnet, was für ihren Magen sehr erfreulich war. Nach dem Essen wollten sie in den Wintergarten auf die Terrasse. Es war ruhig, fast schon zu ruhig und sie rätselten, ob die Rentner schläfrig werden sollten. Sie bewunderten die Seile, die überall zur Deko gespannt waren als Provinzmadame plötzlich von Hinten ein Zetterl mit QR Code vorgelegt wurde, darauf stand: DJ Herbie. Da fliegt einem doch das Blech weg, deshalb macht sie einen erfreuten Aufschrei, den Herbie erschrocken wiederholte, was wiederum Tote zum Leben erwecken hätte können. Es wurde eine Mords-Gaudi, die Musikwünsche wie „Kraut und Rüben“ durcheinander bestellt und der Discjockey auch so abspielte. Ein Wahnsinn, tanzen zu Smoke on the Water nach Himbeereis zum Frühstück und das alles auf Fuerteventura.

Im Winter Frühstücken am Meer

Eine Woche lang reich spielen, ist für Provinzmadame Lohn eines Jahres Arbeit und wenn sie sich das noch öfter leisten will, muss sie sowieso bis zu ihrem Lebensende dazuverdienen. Ihr ist das jeden Cent wert, wo sie doch als Teenager schon davon träumte. Nach dem Frühstück mit einem Glas Prosecco zum Whirlpool und am frühen Nachmittag, barfuß den Strand entlang auf einen Snack beim Leuchtturm. Den warmen Wind der Sahara in den Haaren und auf der Haut spüren. Wo jeder Tag ein Genuss und von Hektik keine Spur ist, weil die Symbiose zwischen Freundin und Provinzmadame seit eh und je funktioniert, immerhin kennen sich über 40ig Jahre.
Doch leider geht jeder Urlaub mal zu Ende und sie sind sich wieder mal einig: „Nichts ist schwerer zu ertragen, als eine Reihe von schönen Tagen“, trifft definitv nicht auf sie zu.
Also, kurze Rede, langer Sinn, Bilder sagen mehr als tausend Worte.
Schau dir das Potpourrie an Eindrücken an und überzeuge dich selbst, das verleitet einen doch auf einen Trip in den Süden.
Wer es im Winter gerne warm und keinen Ballermann mag, ist hier im Garten Eden.

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