Es gibt nix, wos net gibt: Absurdistan

Provinzmadame hat viel Berufs-Erfahrungen gesammelt, ihre Letzte, in einer majestätischen alten Villa, die nun als exquisites Boutique-Hotel dient. Die prächtige Architektur und die kunstvollen Details erzählen aus einer Ära, als die Villa noch das Zuhause einer einflussreichen Familie war und heute auch wieder ist. Vor fast hundert Jahren als Jagdhaus erbaut und während des zweiten Welt-Krieg als Lazarett genutzt, haben sich die schweren Türen wieder geöffnet. Hier will man Gäste aus aller Welt willkommen heißen. Das Interieur ist eine gelungene Mischung aus antikem Flair und modernem Luxus. Kristalllüster hängen von den Decken, schwere Vorhänge rahmen die hohen Fenster ein, und in den geräumigen Zimmern trifft klassische Eleganz auf zeitgemäßen Komfort. Die Gäste erleben hier nicht nur einen erstklassigen Service, sondern eine einzigartige und unvergessliche Atmosphäre, im wahrsten Sinne des Wortes.

Ungewöhnlich, unüblich und meist unüberschaubar

Das ist es, was dieses Boutique-Hotel so einzigartig macht, nicht nur seine geschichtsträchtige Atmosphäre, sondern die ungewöhnliche Art und Weise, wie das Personal seine Aufgaben verrichten muss. Inspiriert von der umgebenden Natur und dem nahegelegenen glitzernden See sind die Mitarbeiter eingestellt worden, ihre Arbeiten „schwimmend“ zu erledigen.
Es stehen nur wenige Helferlein zur Verfügung, die alle Aufgaben gewissenhaft kommentarlos erledigen sollte. Da trägt der Koch schon mal die Koffer und der Gärtner bügelt, das Zimmermädchen springt für den Koch ein und fungiert nebenbei als Babysitterin.
In diesem kleinen feinen Boutique Hotel war Provinzmadame auch über ihre Pension hinaus, als Hausdame beschäftigt. Ein Job, der ihr nicht nur viel Nerven, sondern auch Kreativität und Ausdauer abverlangte. So fand man auch sie mal in der ein oder anderen Suite Betten machen, in der Küche anrichten oder im Keller bügeln.

Jede Suite mit Seeblick

Das ermöglichen die vielen Fenster und damit die Gäste einen glasklaren Durchblick haben, müssen diese, so oft wie möglich geputzt werden. Natürlich hat so ein Haus auch einen riesengroßen Garten mit Blumen, welche im Sommer selbstverständlich viel „Durscht“ haben. Das bedeutet, Morgens und Abends lechzen sie nach Wasser lechzen und da kann das Bewässern schon mal mehr als zwei Stunden dauern. Mit ihren vielen Ecken bietet Die „Grand-Madame“, Innen wie Außen einer Unmenge an Spinnen Platz, woraus sich ein täglicher Kampf gegen ihre produzierten Netze ergibt. Tja und wer ist verantwortlich für all das und muss darauf achten, das alles läuft? Diese vielen Aufgaben delegieren und überwachen, sich mit Intrigen und festlichen Veranstaltungen auseinandersetzen, ist Aufgabe der Hausdame. Sie muss darauf achten, dass das, was versprochen wurde, auch gehalten wird.

Der Gast ist König, aber die Chefin Kaiser

Damit sich der Gast wohlfühlen kann, wird selbstverständlich strengstens darauf geachtet, dass es ihm an fast nichts fehlt. Nach Wunsch wird das Frühstück aufs Zimmer gebracht, noch bevor das Buffet eröffnet wurde. Man muss nur Uhrzeit und Speisenvorlieben bekannt geben und schon konnte man sich zum liebevoll gedeckten Tisch setzen und genießen. Eine Suite, kann sogar als Appartement fungieren, da es mit einer Küche ausgestatet ist und Zimmerservice beinhaltet, das einzige, was der Gast hier selber machen muss ist: sich waschen, anziehen und zahlen 😉
Niemand kann ahnen, was ihn erwartet, wenn er hier wohnen könnte. Das alte Haus hat viel Magie und sucht sich aus, wer es betreten und bewohnen darf, deshalb vorher: RESERVIEREN!

Kontrollieren, bestellen und zählen

Die Villa, nun als einzigartiges Boutique-Hotel genutzt, birgt jedoch ihre Geheimnisse. Eine besondere Eigenart ist das gelegentliche Auftreten von Wasserrohrbrüchen, die das Anwesen in ein temporäres Wassermärchen verwandeln. An manchen Tagen ziehen kleine Bäche und Rinnsale die Flure durch, während Gäste mit erheitertem Gemüt ihre Schuhe hochhalten.
Ein weiteres Merkmal, das die Gäste stets auf Trab hält, ist der gelegentliche Stromausfall. Die antiken Schalter und veralteten Sicherungen scheinen ein Eigenleben zu führen, und so kommt es vor, dass die Villa plötzlich in ein gedämpftes Kerzenlicht getaucht wird. Dies verleiht dem Ort eine geheimnisvolle Atmosphäre, in der die Vergangenheit in den Schatten der Gegenwart tanzt. Doch selbst in so wundersamen Momenten bleibt der unvergleichliche Charme der Villa bewahrt. Die Gäste sind eingeladen, die Annehmlichkeiten der kalten Suiten zu erleben, die trotz des gelegentlichen Wasserspiels eine unverwechselbare Eleganz bieten. Die alten Gemäuer und die antiken Möbel fügen sich in ein harmonisches Bild ein, das ihnen das Gefühl gibt, in einer vergangenen Ära zu residieren.

Nerven wie Drahtseile

Die Hausdame hier, ist eine tragende Figur in diesem eigenwilligen Anwesen und trägt eine Last, die über die üblichen Herausforderungen eines Boutique-Hotels hinausgeht.
Ihre Tage sind gefüllt mit dem Jonglieren von Aufgaben, von der Koordination der „schwimmenden“ Tätigkeiten bis zur Bewältigung der unvorhersehbaren Eigenheiten der Villa.
Der Druck, der Charme und die Eleganz des Anwesens lasten schwer auf ihren Schultern.
Bei jedem unvorhergesehen Vorfall gerät sie an den Rand ihrer Belastbarkeit und die unerklärlichen Vorkommnisse haben eine unheilvolle Wirkung auf ihre Gesundheit.
Entweder manifestiert es sich in Augenblicken der Verzweiflung, oder sie muss versuchen, das scheinbar Unkontrollierbare zu bewältigen.
Provinzmadame ist eine resolute Dame mit einem Auge für Details und einen Hang zur Nachgiebigkeit. Inmitten der antiken Möbel, funkelnden Kronleuchter und schwankenden Wasserständen verbirgt sich daher ein innerer Kampf, der ihre Gesundheit zermürbt.
Die immer wiederkehrenden Herausforderungen des täglichen Betriebs und die Eigenheiten der Villa haben ihren Tribut gefordert: Ein Magengeschwür!
Die Gäste, die sich bewusst sind, dass hinter den Kulissen nicht alles immer so glatt verläuft wie die majestätische Fassade der Villa vermuten lässt, begegnen der Hausdame mitfühlend, besonders, wenn sie von nervenaufreibenden Momenten heimgesucht wird.
Ihr Gesicht, das normalerweise die Gelassenheit vergangener Tage ausstrahlt, spiegelt heute die Belastung wider, die mit den Herausforderungen der alten Gemäuer einhergegangen sind.
Eins hat Provinzmadame hier noch gelernt: „Diese Villa, kann viel Chaos“ 😉

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