Unmögliche Möglichkeiten

Als der Vater von Provinzmadame starb, war sie gerade Zehn Jahre alt und die Mutter Dreiundvierzig. Diese schaffte es, sich mit sechs Kindern durchzubringen, anders kann man es nicht sagen. Im Teenageralter fuhr sie mal wie immer zur Abwechslung, mit ihrer Mutter in ihre Bezirksstadt. Nach allen Besorgungen spazierten sie gerne an der Zoohandlung am Bahnhof vorbei. Diesmal sah Provinzmadame im Schaufenster Jimmy, einen kleinen Makaken, Äffchentyp: „Herr Nilson“. Sie gingen rein und man hörte wie der Affe im Käfig armselig jammerte.

Will er mit Nachhause?

Keine Ahnung, wie viel 2500 Schilling waren und was es bedeutet einen Affen zu besitzen, bettelte sie was das Zeug hielt. Ihre Mutter, italienisches „Händlerblut“ in sich, versuchte stets nebenbei Geld zu verdienen. Es waren die Gene, die das leidenschaftliche Handeln und Tandeln im Blut verursachten. Sie überlegte zwar noch kurz, aber wahrscheinlich sah sie schon im Geiste, wie das Äffchen extra Scheine in die Haushaltskasse flattern lässt. Die Verhandlung mit dem Zoohändler lief gut, Einigung auf Abzahlung und fünfhundert Schilling Anzahlung. Da standen sie nun, mitten in der Stadt, mit einen Affenkäfig samt Inhalt. Provinzmadame erinnert sich nicht mehr so genau, ob die Leute im Bus guckten, aber sie werden schon große Augen gemacht haben, als sie mit dem Makakken einstiegen.

Zuhause, die Sensation!

Aus Mitleid ließen sie den Affen täglich aus dem Käfig. Turbulente Tage standen bevor, Tage, in denen sich das kleine zarte Äffchen als Tyrann entpuppte. Mal zog er die Katze am Schwanz von der Futterschüssel weg und mal hielt er dem Freund ihres Bruders seinen Hinterteil direkt vor die Nase. Die Gardinen waren Lianen- Ersatz und die Wackel-Dackel am Schrank Wurfgeschosse, falls sie ihn wieder in den Käfig sperren wollten. Als die kleine Schwester mal mit Murmeln spielte, sprang er wie vom Teufel besessen, über den Tisch und ihre Schulter, um die Kugerl wie ein Hamster in seine Backen zu stopfen. Mit vollgestopften Wangen saß er dann am Kachelofen und starrte alle kampflustig an. Da packte ihn der ältere Bruder entschlossen am Nacken und ging mit ihm ins Bad. Dort „massierte“ er dem Affen die „Beute“ aus den Backen. Seitdem bleckte Jimmy jedes mal die Zähne wenn er ihn sah. Ihr Bruder hielt seitdem Abstand, er wollte ja nicht „der vom Affen Gebissene“ werden 😉

Vierzehn Tage, war die Bude voll

Alle wollten „Affenschaun“ und beinahe wäre der Deal von Mamma aufgegangen, von wegen Eintritt und so. Zu guter Letzt aber, war der Geruch im Wohnzimmer nicht mehr auszuhalten. Demütig brachten sie ihn nach hektischen Tagen zurück.
Das Ergebnis: Auf ihre Schularbeit „Ein normaler Nachmittag“ bekam sie eine „Römisch-Eins“, obwohl der Klassenvorstand ungläubig fragte: „Wo hast du denn das abgeschrieben?“
Es gab aber genug Zeugen in der Schule. Geld hatte der Affe ja einbracht, dem Tierhändler, Fünfhundert Schilling und zwei Wochen ohne Käfigputz.

Veröffentlicht von bewegend-begeistern am Attersee

Senioren Dolce Vita oder glücklicher als Gott Lebensfreude und Lebenslust, gemischt mit humorvoller und optimistischer Selbstironie. Humor, ist für mich das Salz in der Suppe des Lebens. Dazulernen, neue Erfahrungen machen und Stillstand vermeiden, so bleibt man auf der Herzspur. Denn Leben, findet auch noch ab Fünfzig statt und endet, definitiv nicht mit Sechzig. Als Mutter, Er-Lebenstrainerin, Animateurin und Wanderführerin, lebe ich am schönsten Fleck im Salzkammergut. Schreibe über Bewegungen und Begeisterungen im Leben und last but not least, die Liebe ab Fünfzig. Kann über den Tellerrand hinaus schauen und freue mich, sollte ich viele motivieren – animieren und aktivieren, ergo, bewegend-begeistern können.

8 Kommentare zu „Unmögliche Möglichkeiten

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