Kronenzeitung -Kassen – Knacker

2–4 Minuten

Nachdem sich die Nachbarin von Provinzmadame hat scheiden lassen, begann diese unwissend, eine kurze Liaison mit einem „Hasardeur“. Wahrscheinlich sah sie den „Retter“ in ihm, einen, der sie aus der Phase befreit, wo sie fast depressiv geworden wäre. Der Haken, sie wusste nicht was, wann, wo und ob er überhaupt einen Job hatte. Für Provinzmadame von Anfang an, ein aufgelegter Heiratsschwindler, ein Verfechter der Vielweiberei. Das wollte die Nachbarin nicht wahrhaben und wurde bei solchen Bemerkungen sehr „bissig“. Dabei war er oft tagelang verschwunden und nicht erreichbar. Wenn er dann wieder auftauchte, hatte er kindische und unsinnige Geschenke dabei. Wie eine übergroße Fahrradhupe, die ein unerträgliches „mäpmäp“ von sich gab, wenn man sie drückte. Oder eine Nachttischlampe, in Gestalt eines Bernhardiners. das entlockte Provinzmadame kein Lächeln, sondern ein Kopfschütteln, immerhin war die Nachbarin auch schon Ü-fünfzig.

Sogar Provinzmadame kam in den Genuss eines Geschenks

Nach einem dieser Kurzbesuche, ließ er ihr durch die Nachbarin einen Frosch-Thermometer mit Saugnäpfen am Bauch überreichen. Der pickt sogar heute noch am Balkon von Provinzmadame. Die Temperatur konnte man zwar nie ablesen , weil sich die Skala ja zwischen den Saugnäpfen befindet. Das viele Glump, hat die Nachbarin samt ihm, gottseidank entsorgt. Tja, was kann man von einem erwarten, der heute noch weiße Socken trägt? Die Liaison dauerte dann doch fast ein halbes Jahr und endete abrupt am Muttertag.
Da die Mütter von Nachbarin und Provinzmadame wohnten ja schon am Friedhof und die Kinder verabschiedeten sich nach dem Kaffee. Also tranken die zwei noch ein Glas Prosecco. Diesmal glänzte sogar Herr „Namenlos“ mit seiner Anwesenheit, weshalb Provinzmadame gleich gehen wollte.
In dem Moment läutete es an der Tür und die Nachbarin schaute nach. Mit einem belämmerten Gesichtsausdruck und in Begleitung eines Beamten kam sie zurück in die Küche. Im selben Augenblick trat ein Uniformierter über die Terrasse in die gute Stube.
Wie im Film, guckten sich Provinzmadame und die Nachbarin mit offenem Mund an, nur der „Ein-Euro-Schenker“, hatte einen verlegenen Grinser im Gesicht und wurde mit diesem auch wortlos abgeführt.

Vom Fenster beobachteten sie das Treiben am Parkplatz vorm Haus

Hinterm Vorhang sahen sie, wie die Polizisten den Kofferraum seines Autos öffneten und einige Kronen Zeitung – Kassenaufsteller herausnahmen. Da haben sie noch immer nichts kapiert, erst als er im Polizeiauto mitgenommen wurde. What the Fuck!
Wochenlang heulte sich die Nachbarin bei Provinzmadame aus und erzählte dabei, dass er am Vortag auch ihren „Judasbeutel“ leerte. Einen Beutel, in dem sie wie ihre Mutter das Kleingeld ansparte. Wenn der voll war, fasste er immerhin über zweihundert Euro. Tage später rief er sie aus dem Knast an und beteuerte, er werde ihr jeden Cent zurückzahlen. Das aber bezweifelte Provinzmadame, kann einem im Knast so viel Geld bleiben?

Wochenlang verließ die Nachbarin nur mehr bei Dunkelheit das Haus

Sogar die Blumen goss sie Nachts. Seine Version der Geschichte, er habe die Kassen für eine Freundin nur eingesammelt. Das half ihm alles nichts, er musste für ein paar Monate ins Loch, auf „Montage“ sozusagen. Vielleicht war auch das ein Grund, seiner immer wiederkehrenden Abwesenheit?
Nach diesem Ereignis aber, hatte die Nachbarin natürlich jeden Kontakt zu ihm abgebrochen. Einmal aber, begegnete ihm Provinzmadame im Einkaufszentrum, da grüßte er sie ungeniert mit einem Lächeln und ließ auch der Nachbarin einen ausrichten. Sie tat es aber nicht, denn einmal abgeführt ist besser, als nochmal angeführt.
Nach diesem jähen Ende ist sie sowieso überzeugt, wenn einer irgendwo, einen 1 EURO Container ausgeraubt hat, dann wars der.
Garantiert war ihm auch der „Vignettenman“ auf der Spur: Schurkenpack!

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