Deshalb nervt Provinzmadame das Gejammere einiger Altersgenossen. Als hätten die heute Sechzigjährigen bessere Zeiten erlebt.
Angefangen vom Kindergarten, wo es drei Gruppen gab. Die Schulanwärter, waren in ihrem die „Schwalben“ und durften mit Einwilligung der Eltern, sogar alleine nach Hause gehen. Bevor sie aber den Kindergarten verlassen wollten, mussten sie an Tante „Burgi“ vorbei. Diese stand, mit strengem Blick und Playtex Zauberkreuz gestützter Brust, die Klinke in der Hand, beim Ausgang.
Mit spitzer schriller Stimme rief sie: „Alleingeher herkommen!„
Dann erst, durften sich die Buben mit einem Diener und die Mäderl mit Knicks verabschieden.
Der Oberschulrat teilte „Tetschn“ aus
Damals wurden noch gewaltige Unterschiede gemacht, zwischen Kindern die nur ein Geschwisterl hatten, oder wie Provinzmadame, Fünf.
Da hatten einige schon ein Mohnflesserl mit Wurscht zur Jause, sie aber, nur ein Butterbrot mit Schnittlauch und ihr Bruder einen „Doppeldecker“.
Kein Wunder, wenn man „Doppelverdiener“ als Mama und Papa hatte.
Erschwerend kam für ihre Mutter noch hinzu, dass sie, noch jung zur Witwe wurde.
Auch beim Turnen brachte Provinzmadame keine Glanzleistungen, weshalb die anderen leichtes Spiel hatten.
Beim Völkerball etwa, war sie stets ein Opfer. Sie lief davon, weil alle anderen, es auch so machten. Erst in der letzten Klasse, hatte sie genug von der „Davonlauferei“ und Mut genug, den Ball endlich zu fangen.
Provinzmadame wurde überhaupt mutiger, weshalb sie ein Lehrer sogar mal heimgeschickt hatte.
Mit ihrem rückenfreien Triangel-Shirt, (dass ihr die Mutter eigentlich nur zum „Baden“ schenkte) hatte sie für Aufregung gesorgt.
Weshalb sie auch mit den anderen Schülern nicht ins Kino durfte, damit es, wie ihr Klassenvorstand mit hochgezogener Braue meinte:
„Nicht zum Rückenklatschen kommt und so“.
Die Lehrjahre waren keine Herrenjahre
Da musste ihre Schwester den Teppich aus der Wohnung ihrer Chefin holen und im Garten ausklopfen.
Eine Bekannte, ist in ihrer Lehrzeit, nach einer langen Party, auf einem Kleiderhaufen im Lager vom Kaufhaus eingeschlafen.
Worauf sie von der Chefin eine Ohrfeige kassierte und gleich putzmunter war.
Niemand wurde zum Arbeitsplatzt gebracht oder abgeholt. Wer den Bus versäumt hatte, Pech.
Später in den Discos, voll mit Prinzen der Provinz, konnte man sich aussuchen, welchen Teufel, man im Sack dann tauschen will.
Wir sollten aus der Krise lernen
Und „In schlechten Zeiten zusammenhalten“
Provinzmadame hatte ihr Kanu auf halber Strecke verlassen und sich vorher oft die Frage gestellt: „Wann ist diese Liebe erloschen?“
Genau da:
„Wenn er sagt, er kommt um Sieben, ist aber um Zwölf noch nicht da und ich bis dahin die Polizei noch immer nicht angerufen habe, dann ist sie dahin“ – Marlene Dietrich

So war’s: