„zwoa Brettln zum Wedeln“, viel weißes Pulver in Form von Schnee und elitäre Skigebiete. Ischgl und Kitzbühel sind für Provinzmadame natürlich kein Thema. Ein kleiner Neureicher am Attersee, kommentierte diesen finanziellen Kontostatus mit: „Dort hat die Armut Pause“.
Pfff, Provinzmadame egal, für sie ist Saalbach-Hinterglemm die Alternative. Zwar auch von Reichtum zart angehaucht, aber für sie grad noch drin.
Einmal, als sie mit ihrer Freundin ein verlängerte Wochenende dort verbrachte, wollten sie ihr „Können“ aufbessern. Da sie als Genussfahrerinnen ihre Liftkarten nie „ausreizten“, würde ein Skilehrer für zwei Stunden genügen.
Also machten sie sich nach dem genussvollen Frühstücksbrunch auf zur Rezeption. Die Empfangsdame im Alpenhotel, meinte sichtlich mokiert über den Wunsch, einen Skilehrer nur für zwei Stunden und nicht Halbtags, herablassend: „Für zwei Stunden, sind halbtags“.
Provinzmadame war doch kurz baff, diese Stundenberechnung sollte sie ins Wanderprogramm übernehmen, vielleicht bei: „Wandern für Faule“?
Freilich war ihr nicht entgangen, dass eine Stunde Reiten nur vierzig Minuten, und eine Massage fünfundvierzig dauert, aber das Skifahren bei Zwanzig endet?
Das könnte man Beamten-Stundensatz nennen und erinnert sie an einige Tierarztbesuche.
Die Hündin Dina
Ihre Hündin war circa zwei Jahre alt, ihre Zitzen angeschwollen und Fieber.
Also packte Provinzmadame das vierbeinige Familienmitglied und fuhr zum Veterinär.
Da man am Lande kennt, ist man fast mit jedem per Du, auch mit dem Tierarzt. Dort angelangt und nach kurzem Warten, kam der Weißkittel aus der Ordination und beugte sich über die Hündin. Neigte dabei seinen Kopf und beäugte den Bauch, seine Diagnose: „ah, die is scheinträchtig, legst ihr Essigwickel auf, dann wird’s wieder”.
Die gute Erziehung von Provinzmadame veranlasste sie sichtlich perplex, aber höflich zu fragen: „Was bin ich dir schuldig?“ (natürlich in der Meinung das er sagt „Nix“) Seine Spontanantwort aber: „An Hunderter“.
Da war ihr kurz der Gesichtsausdruck eingefroren und im Kopfkino rasselte es.
So eine Scheiße, gerade jetzt, wo das „Wirtschaftsgeld“ schon wieder alle war. Wie sollte sie das Zuhause verklickern, wo jeder Bauer im Dorf, über Tierarztbesuche die gleiche Meinung hat, für Streicheltierchen: denken sie höchstens über eine Kugel nach.
Als Tierliebhaber bist du eben Opfer
Eine ähnliche Story bescherte ihr der schwarze Langhaar Zwerghase “Luigi”, der im übrigen äußerst putzig.
Eines Tages öffnete sie den Käfig, der Hase lag seitwärts drinnen und rührte sich nicht. Vorsichtig nahm sie ihr heraus und spürte dabei keine Körperspannung, ein Schlaganfall? Ergo: Tierarzt.
Sicherheitshalber fuhr sie diesmal in einen anderen Ort, zu einem „richtigen“ Kleintierarzt und nicht wieder zum „Kuhdoktor“.
Dort angekommen, nahm ihr die Assistentin das Kleintier ab und brachte ihn zur Untersuchung ins Behandlungszimmer. Kurz darauf wurde Provinzmadame aufgerufen und dabei raubte ihr der Anblick den Atem: “Luigi”, der Zwerghase, mit an einer Infusion im Ohr, lag am OP- Tisch!
Der Einwand von Provinzmadame, dass es sich doch um einen Zwerghasen handelt und die Kosten realistisch bleiben sollten, begründete der Tierarzt so: „Er ist noch so jung und liab, gemma ihm doch die Chance“.
Gemeinheit, auch noch an ihr Mitleid appellieren! Immerhin hielt sich das in Grenzen, denn eigentlich hatte sie schon wieder die Reaktion ihres Mannes im Hinterkopf und das machte sie nervös.
Der Veterinär meinte auch, sie solle ihn sicherheitshalber da lassen und sich am Abend melden. Der kalte Schweiß brach aus, als ihr dieser Abends am Telefon erklärte, die Infusion hätte Wirkung gezeigt, weshalb er ihm gleich noch eine gegeben hatte.
Ein gelähmter Hase, der sich nach fünf Stunden wieder bewegt? Jesus!
Gut Aiderbichl befindet sich doch in Salzburg, oder?
Der allseits gelobte Kleintierarzt meinte daher am Abend, sie solle den Zwerghasen auch über Nacht dort lassen und sich am nächsten Morgen melden. Provinzmadame hatte es geahnt!
Das Telefonat am nächsten Morgen war kurz, Luigi hatte es „überraschenderweise“ nicht geschafft und musste einschläfert werden.
Die Honorarkosten:
Infusion 2 x: á EUR 18,42
Euthanasie: EUR 80,00 = EUR 116,84
Provinzmadame erinnert sich genau, dass sie wegen dem Hasen weinen musste, aber noch mehr, über den Wutausbruch ihres Ex Mannes.
Wie man sieht, bei ihr explodieren stets die Kosten, aber nie ihre Geldbörse.
„Ergo: Nicht der Kalender beendet den Monat, sondern der Kontoauszug“
Schuch Wolfgang