Wer entspricht schon seinem Idealbild, Provinzmadame jedenfalls nicht. Die Charakterzüge sind meist angeboren und man wird sie daher schwer unterdrücken können. Wer es dennoch versuchen will, bei dem würde es eher Krisen im Leben und Beziehungen hervorrufen.
Darum findet Provinzmadame „Total normal“ cool. Wer versuchen möchte sie „umzumodeln“, wie es sein Unbewusstes es gerne hätte, bei dem hätte dieser Kontakt ein Ablaufdatum.
Wer sich mit zu hohen Erwartungen und ständigem Vergleich rumplagen möchte bitte, bei dem wird sich aber Unzufriedenheit breit machen, wie der Girsch im Garten.
Wenn es wirklich stimmt, dass jeder einen Partner sucht, der einem Elternteil ähnelt, dann hat Provinzmadame wirklich Pech. Ihr Vater starb früh und ihre Brüder waren alles andere, als ein Vorbild für ihre Partnersuche.
Ein Mann, der eine Frau sucht, die ohne Gemecker wäscht, kocht und putzt, wird seinen Ansprüchen nie genügen, oder eine Frau die einen Mann sucht, der alles tut für sie wie Papa. Aber wären sie dann glücklicher?
Machen wir wirklich alles aus Liebe?
Was passiert, wenn der Mann seine Partnerin zum Sparen zwingen will, sie aber eine völlig andere Einstellung zum Geld hat? Wenn ihre Überzeugung ist:
„Wenn man nix hat, kann man nix sparen“ – seine aber: „Dann muss man erst recht sparen!“.
Was würde aus dieser Beziehung werden? Wahrscheinlich nichts, außer, irgendwann die Scheidung. Geld ist zwar nicht das einzige Problem in Beziehungen, aber das Gravierendste. Und Sparen ist nun mal eine Charaktereigenschaft, eine, die sich selten aufzwingen oder antrainieren lässt.
Schon in der Schule hatte die Spardose von Provinzmadame, das Gewicht einer verhungerten Maus. Sie konnte kein Geld horten, weil keins vorhanden war, doch stets zufrieden mit dem, was sie hatte.
Die vielen Anstrengungen, die sie unternommen hatte, endeten nämlich nur in der Erkenntnis:
„Wenn man kein Geld hat, denkt man immer an Geld und wenn man Geld hat, denkt man nur noch an Geld“ Jean Paul Getty
Darum findet sie die Beziehung am schönsten, wenn sie das Feuer in seinen Augen erblickt und nicht Rot, wenn er sie sieht.
Provinzmadame findet sich gelungen
Das Schöne am Älterwerden ist, die Erkenntnis das man nicht zwingend einen Partner zum Glück braucht. Das akzeptieren können und gelassen hinnehmen, dass man Menschen weder umformen, bestellen oder wünschen kann.
Das bedeutet nicht, dass Provinzmadame aufgegeben oder resigniert hat, sondern nur, dass sie ihre Energie darauf konzentriert, das Beste aus dem Rest ihres Lebens zu machen und sich auf das zu fokussieren, was sie glücklich macht.
„Man kann den Partner zwar wechseln, sich selbst entkommt man aber nicht“ David Schnarch
(Der heißt wirklich so)
Buchtipp: „Wenn es verletzt, ist es keine Liebe“ von Chuck Spezzano

Me, myself and I 😊