Die Zeit des schlechten Geschmacks liegt gottseidank hinter Provinzmadame, wo einige in den Achtzigern, ihren Einkauf bequem in der Sportdress erledigten. Diese „Uniform“ wurde ausnahmslos vom, Tennisspieler, Pädagoginnen und auch Hausfrauen getragen. Es war die Zeit der Bequemlichkeit, da hat nix gezwickt und man war trotzdem angezogen. Daher der Gesichtsausdruck entspannt und das Lächeln nicht aufgesetzt.

Sollte Provinzmadame, jemals die Kontrolle über ihren Tag verlieren, dann sicher nicht in der Trainingshose, sondern mit dem Kamm in der Hand, grrr.
Laut „Karlismus“ sollte man das Haus ja nur geschniegelt und gestriegelt verlassen. Darum bewundert Provinzmadame Kosmetikerinnen und Friseurinnen, sie erkennt man auch auf den ersten Blick. Mit wie viel Ausdauer zum Detail, sie an ihren Haaren und ihrem Gesicht hantieren.
Sie fummelt da nicht viel rum, Kopfüber föhnen, aufrichten und im Spiegel begutachten, mit den Fingern wuscheln, fertig. Okay, so schauts auch aus. Ihr ist das schön genug und sie fühlt sich wohl. Außerdem ist sie in zwanzig Minuten fertig, mit allem!

Manchmal will sie aber auch „Püppi“ sein

Will Rock oder Kleid, mit Pumps oder Stiefel tragen. Da gibt ihr der Blick in den Spiegel zwar oft recht, aber ihr Blick aus dem Fenster nicht. Er lässt ihre Körpertemperatur sinken, also raus aus der „damischen“ Garderobe und rein in den Hoody, die Jeans und Daunenjacke. Tja, dann ist es wieder da, das zufriedene Lächeln 🙂

Doch sie kommt wieder, die Jogginghose feiert ihr Revival und soll die Leggings des Jahrhunderts werden. Why not, wenn sie „Schön“ getragen wird, etwa bei einer Körpergröße von 176 cm und 55 Kilo. Sogar Couchhose von Provinzmadame, ihr Pyjama, ist Trendy.
Der Herr bewahre sie vor dem Tag, an dem sie so das Haus verlässt. Ihr reichte schon der Volkstrend von Radlerhosen und Paislay – Muster, die auch wieder in den Modehimmel gehoben werden. Also hat Provinzmadame das Credo übernommen:

„Mode ist was ich trage und was andere tragen ist unmodern“ Oscar Wilde