Mit zwanzig Jahren, saß Provinzmadame zum ersten Mal in einem Flieger und das, gleich nach Ibiza. Da hatten sie die Nacht davor noch mit Freunden in München durchgemacht, damit sie nicht Morgens um vier, unausgeschlafen zum Flughafen hetzen mussten.
Am Gate standen dann drei Pärchen, eine explosive Mischung, die auf den Abflug wartete.
Zum ersten Mal ein Flugzeug aus der Nähe gesehen, nahmen Provinzmadames Augen „basedowsche“ Ausmaße an und ihr Herz fing zu rasen an, als der Vielflieger in der Gruppe meinte: „O Gott, a Hapag Lloyd, de bricht jo beim Start scho zsamm.“
Richtig Angst machte ihr das aber nicht und woran sie sich heute erinnert, waren die Luftlöcher, die fand sie: Cool 🙂
Kurz mal große weite Welt geschnuppert
Ende der Siebziger, mit enormer Vorfreude auf die Insel der „Freiheit“ fliegen. Verrückt gekleidete Leute sehen, die tagsüber schon „eingraucht“ waren.
Die Ankunft im Bungalow, war der Anfang einer 14-tägigen Pool-Party und einem „Dauerrausch“. Es muss so gewesen sein, denn Provinzmadame kann sich nur mehr an den Hin- und Rückflug erinnern. Ihre Errungenschaft: Ein gelber Overall und eine Uhr, die sie einem „Dealer“ abgekauft hatte, der Nachmittags um die Ecke auf die Terrasse schlich.
Satte 300,- Schilling hatte sie gekostet hat und genauso lang funktioniert, wie der Halbseidene brauchte, um wieder um die Ecke zu verschwinden. Das alles kann nur die Luftveränderung verursacht haben, da flattert einem das Papier zwischen Daumen und Zeigefinger von alleine weg.
Beim Rückflug dann, war ihr so schlecht, genauer gesagt: Speiübel. Der Grund, erblickte neun Monate später das Licht der Welt. Dabei träumte Provinzmadame von einer Zukunft als Vielfliegerin: Mallorca, Afrika, Amerika, Neuseeland, Dubai oder Griechenland.
Die Realität
Als blutjunge Frau eine Familie gegründet, wo die Nächte nicht mehr zum Feiern da waren, sondern zum Schlafen. Provinzmadame verlebte die folgenden zwanzig Jahre in einem Dorf Nähe Attersee. Statt Meeresbrise frische Landluft und statt „Eingrauchte“, Bauern mit Strohhut und Gummistiefeln, die dafür täglich Schnaps konsumierten. Doch, sie hatte das Leben Zuhause bei den Kindern geliebt und genossen, nur, manchmal hatte sie von der Leichtigkeit des Seins auf Ibiza geträumt und im Gedanken einen Drink bestellt:
„Una Cuba Libre por favor, molto Karusello, du vastehn“
