Den hätte Provinzmadame gebraucht, als sie in Socken mit Hund unterm Arm vor der verschlossenen Wohnungstür stand. Eigentlich wollte sie ihrem Bruder nur kurz Gesellschaft leisten, bis der Lift oben angekommen ist. Leider, ließ der Luftzug seine Kräfte walten und mit einem RUMMS, fiel die Tür zu. Das dumme an der Geschichte, der Schlüssel steckte von Innen. Und obwohl sich diese Tür schwer schließen lässt, indem man den Knauf, beim Abschließen, fest zum Rahmen ziehen muss. Ihr Bruder steht da, hält den Kopf schräg und meint: „Das war aber nicht deine Tür, oder?“ – „Doch – Shit – alles drin, der zweite Hund, Handy und Reserveschlüssel“. Gottseidank fällt ihr in der Aufregung noch ein, dass ihre Töchter auch einen Schlüssel haben. Daher ruft ihr Bruder die an, die am Nächsten wohnt. In dieser Situation Ruhe bewahren, ist auch leichter gesagt als getan, noch dazu, wenn man auf Toilette muss.
Ein „Himmelfahrtsblick“ und blöde Bemerkungen
Zweite Misere und ihr Bruder muss sie samt Hund und sie in Socken, zum nächsten öffentlichen WC fahren. Als sie zurückgekommen, stand die Tochter mit ihrem Ehegemahl schon da, Himmelfahrtsblick und sichtlich genervt. „Schwiesu“ und Provinzmadame sind sich nicht wirklich grün und mögen sich so, wie man halt Schnupfen mag. Er ist die Überheblichkeit in Person und das stört sie. Mit hochgezogenen Brauen sah er seine „Schwiemu“ an und Provinzmadame meinte Achselzuckend: „Mein Gott, ist mir das erste Mal im Leben passiert!“ Also, was solls, Schlüssel ins Schloss stecken und aufmachen, aber oh Schreck, ihr Schlüssel steckt ja. Schwiegersohn Schlaumeier, weiß sich zu helfen, er nimmt eine Kundenkarte und versucht sein Glück wie ein Einbrecher. Nachdem er die zweite Karte demoliert hat, schwand auch seine Hoffnung die Tür zu öffnen und Provinzmadame, heute noch in ihrem Bett zu schlafen.
Mit dem Hund in der Hand, wächst die Nervosität
Der Blick durch den Briefschlitz macht es nicht besser, der zweite Hund steht innen vor der Wohnungstür, hielt den Kopf schräg und machte kurz: WAU. Der letzte Ausweg für den Schwiegersohn: „Kran holen oder Tür auftretn“! Spinnt der, was das für Kosten verursachen würde, da kann sie gleich den Schlüsseldienst anrufen. Alleine das Aufsehen, was so ein Kran verursachen würde, außerdem, bräuchte man sowieso eine Genehmigung. Eine Möglichkeit hat sie noch, der „Hausmeister“ in Spe, dieser weiß immer was zu tun ist! In Socken mit Hund also auf zum „Schrolli“, nur dieser meint: Schlüsseldienst anrufen, auch gescheit.
Gottseidank ist der „Türöffner“ ist in fünf Minuten da und Provinzmadame fleht innerlich das Universum an, „bitte lass mich heute in meinem Bett schlafen und nicht eine Lawine kosten.“ Der Herr vom Schlüsseldienst ordnet an: „Bitte eine Treppe runtergehen“. Aha, wahrscheinlich Trick Siebzehn. Wie im Film, fuchtelte er „showmäßig“ am Türschlitz und schnapp, war die Tür offen. So hätte sich das also der „Schwieso vorgestellt. HALLELUJA!
Einmal aufsperren: 100,00 EUR bitte!
Nach zwei endlos langen Stunden: Zahlemann und Söhnefix. Wo lernt man das eigentlich? Tochter und Anhang blieben noch auf einen Kaffee. Zum Abschied entschuldigte sich Provinzmadame nochmal für die Umstände: „Das passiert mir nie wieder“, da antwortet der Schwiegersohn glatt: „Wer weiß, wie oft dir das schon passiert ist“.
Wieder allein in der Küche, sieht sie die leeren Weinflaschen, die sie zum Entsorgen bereit gestellt hatte. Ein Sack, mit acht leeren Flaschen: Deswegen die blöde Bemerkung? Das krasse an dieser Geschichte, drei Tage später, passiert ihr exakt das gleiche nochmal.
Provinzmadame schwört, das ist ihr wirklich noch nie passiert. Gottseidank hatte der Mann vom Schlüsseldienst Mitleid und sie musste diesmal nur 50ig Euro blechen.
Wahrscheinlich weil sie wieder, außer Socken fast nichts an hatte.
„In der Freude über die kleinen Dinge des Lebens, liegt der Schlüssel zur Zufriedenheit“ – Ernst Ferstl
