Bekannte von Provinzmadame hatte die Angewohnheit, endlos in Cafes sitzen zu bleiben. Weshalb Frau und Herrchen ihren Dackel unterm Tisch, x mal mit einem „still Fritzi!“ aufgefordert haben, ruhig zu bleiben. Ständig wurde eine Unterhaltung mit diesen zwei Worten unterbrochen.
Heute, möchte Provinzmadame diese zwei Silben so manchen „Schwaflern“ ins Gesicht schleudern. Besonders wenn sie allen im Gastgarten hockt und gezwungener Maßen, Nebentischgespräche mit anhören, auch seltsame Themen.
„Jede Frau die i kenn, hot a Scheißgeburt ghobt“
Jung und kinderlos ist, ist man noch der Überzeugung: Kind und Kegel sind lieb und man verdrängen die Realität:“ Du bist nur die Mutter!“
Neulich saßen drei Pärchen hinter ihr im Gastgarten und sie unterhielten sich über: Beziehung, Familie und Kinder. Wobei die jünger unter ihnen, circa zwanzig, äußerte, sie wolle mal einen Kaiserschnitt, weil:
„Jede Frau die sie kennt, hot a Scheißgeburt ghobt“
Ihr Freund aber entrüstet meinte: „Aber dann hast ja eine Narbe am Bauch!“ Worauf vom andere Pärchen der Partner meinte:
„Wir“ wollen unser Kind „normal“ bekommen.
Na, der muss es ja wissen: still Fritzi!
Jungen Mädchen werden zwar die ungeheuerlichsten Geschichten über die Geburt erzählt, aber Provinzmadame wusste in dem Alter: Sie will Kinder!
Da konnten sie Storys, die wie Verschwörungen klangen, etwa „von fast nix gespürt“ oder „die Wehen weggeatmet“ – bus – „den ganzen Bezirk zsamm geschrien“ – nicht davon abbringen.
Es kam doch anders als geplant
Provinzmadame dachte, „so schlimm wirds schon nicht sein“ – als sie dann im neunten Monat schwanger war und eine Frau mit Kinderwagen an ihr vorbeischlenderte.
Noch vor einer Woche hatte die ihren Bauch hatte und jetzt sah es ganz entspannt aus, wie sie den Kinderwagen vor sich her schob und der Gang wie „vorher“ war.
Gedankenstop: Still Fritzi!
Bei Provinzmadame waren es endlose und starke Wehen, die dann erst recht zum einem Kaiserschnitt führten.
Wo sie doch vorher keine Gedanken an den Geburtsschmerz verschwendete, sondern gedanklich, das kleine „Würmchen“ schon im Arm hielt und sie in Endlosschleife Liebe spüren ließ.
So schauts aus
Heute sind ihre „Würmer“ erwachsen und älter als sie damals war und den Kreißsaal von innen sah.
Dabei dachte sie oft wenn sie ihre Töchter ansah:
Du nervst, du bist so komisch, du bist anhänglich und verrückt, oh Gott: Ihr seid wie ich“.
Die Ältere meinte damals in der vierten Klasse: „Ich will Meeresbiologin werden“ und landete in der EBEWE.
Die Jüngere hatte schon bald ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein und war in der 1. Oberstufe AHS überzeugt:
„I bin total unterfordert“, worauf kurz danach der „blaue Brief“ ins Haus flatterte und Provinzmadame an Schnappatmung litt.
Jaja, still Fritzi!
PS: Mit den Jahren müsste sich nun die Ursache für ihren chronischen Husten von selber erklären. Hätte sie sich die Luft gespart durch: still Fritz!
