Unsichtbar und nicht zu fassen, zeigt sich die Seele im späten Alter, bei jedem im Gesicht. Das Antlitz verändert sich, samt Mimik, schon ab Dreißig. Mehr als Kleidung und Gesten zeigt es den anderen dann, wer man ist.
Wie man mit Liebe, Freude, Reue, Stress, Wut und Trauer umgegangen ist.
Ein Blick in den Spiegel, machte Provinzmadame nie was aus, bis zu dem Tag, als ihr auffiel: „Wo ist das hin und wo kommt das andere plötzlich her, oft über Nacht?“
Tja: „Jeder bekommt das Gesicht, das er verdient“.
Zu diesem Zeitpunkt war Provinzmadame aber erst sechsundvierzig, als sie Morgens im Bad stand und verblüfft die kleinen Dippel am Kinn entdeckte.
Sanft tastete sie einen mit dem Zeigefinger ab und, fühlte nichts, keinen Schmerz, auf beiden Seiten.
Da schoss es ihr wie ein Blitz durchs Hirn: Hängebäckchen!
Erst die kleinen Dippel, dann die Nasolabial und Lippenfältchen
Kontinuierlich, alle sieben Jahre soll es einen Schub geben und irgendwann, werden Provinzmadame bei der „Kerze“ Übung, wohl die Oberschenkel entgegenkommen. Das Fett der Lippen ist ins Doppelkinn rutschen und daraus, bitte nicht: Den sogenannten „Truthahnhals“ entstehen lassen.
Jeder Mensch hat fünfundzwanzig Gesichtsmuskeln und die will Provinzmadame benützen: Zum Lachen – und nicht rumhängen lassen!
Die Zornesfalte ist ihr bisher noch erspart geblieben, dafür sind´s Schlupflider, die ihre Augen, durch die herabsinkenden Brauen, zu „Sehschlitzen“ machen.
Zumindest, sollen die Ohren am selben Platz bleiben und eine Konstante im Gesicht bilden. Nur, manchmal hat es für sie den Anschein, als ob bei anderen, Nase und Ohren weiter wachsen, schrumpft der Kopf?
Früher hams beim Fotografieren gsagt: „Mach a gscheits Gsicht“
Kann man Intelligenz im etwa Antlitz, oder eine mimische „Durchgeistung“ im Blick erkennen?
Zumindest nimmt Provinzmadame den Alterungsprozess nicht persönlich, im Gegenteil, denn ihr Trost ist:
Auch deine Feinde werden älter!
Nur, Schauspielerinnen oder Kosmetikerinnen nicht, die bleiben anscheinend jugendlich und schön, denn alle behaupten:
Kein Rauchen, kein Trinken und eine perfekte Beziehung der Grund ist. Sowie eine gute Ausbildung genossen haben und Stress, einfach durch Yoga und viel Wasser trinken abbauen.
Tja, und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie wohl noch heute.
Für Provinzmadame hat der Mensch eine positive Ausstrahlung, der nicht nur körperlich, sondern auch im Geiste beweglich bleibt. Jemanden hat, den er lieben und auch nachgeben kann.
Also kommt sie zu dem Schluss:
„Die Gscheiten kriegen a gscheits Gsicht, die Dummen a dummes, die Bösen a böses und die Lieben a liebes“.
Bis zum nächsten Schub
Wird sie sich am Morgen ausgeschlafen im Bett strecken und falls sie ihre „senile-Psoriasis“ erblickt, aufstehn und gleich einen Grappa trinken.
Wenn es das ist, was sie von nun an täglich sehen muss, zeigt sie sich sowieso nur mehr nackert im Gsicht.
Provinzmadame wird aber keine grauen Kutten tragen, die bis zu den Zehen ragen und garantiert keinen “Kunten” ertragen, der nur zu ihr sagt:
“Servas oide Hittn, morgn wirst niedergrissen”
