Wenn die Schwester – Tugend überwiegt

Was ist eine Schwestertugend? Jede unserer Tugenden hat auch einen Gegenspieler: Eine Untugend! Daher kann eine sogenannte „Schwestertugend“ wenn sie überwiegt, obwohl sie grundsätzlich positiv ist, sich ins Gegenteil verkehren.
In der Philosophie und Ethik (z. B. bei Aristoteles oder Thomas von Aquin) gibt es die Idee, dass Tugenden in einem harmonischen Verhältnis zueinander stehen sollten.
Sollte eine Tugend zu stark oder zu schwach ausgeprägt sein, kann sie daher zur Untugend oder sogar zum Laster werden.
Schwestertugenden sollten sich eigentlich ergänzen oder balancieren – z. B.:

  • Mut braucht die Schwestertugend Besonnenheit, sonst wird Mut zu Tollkühnheit.
  • Gerechtigkeit braucht die Schwestertugend Barmherzigkeit, sonst wird sie zu Hartherzigkeit.
  • Demut braucht Selbstbewusstsein, sonst wird sie zu Selbstverleugnung oder Selbsterniedrigung.
Achtung – viele Problema

Wenn eine Tugend über ihre natürliche Grenze hinausgeht oder durch ihre Schwester-Tugend nicht ausgeglichen wird, kann es problematisch werden:
Da ist die Großzügigkeit mit der Sparsamkeit und der Geiz mit der Verschwendung.

Wie sich Harmoniesucht gepaart mit Jähzorn auswirkt, das spürte Provinzmadame bei ihren Eltern. Der Vater jähzornig und die Mutter harmoniesüchtig.
Doch Provinzmadame profitiert wenigstens von einer ihrer Tugenden, der Kreativität, die ja im Gegensatz zur Pedanterie steht.
Falls sie nun eine „Mischgulanz“ wäre, ist ihr Jähzorn aber fremd, denn bei ihr ist die Harmoniesucht so ausgeprägt, dass sie mit der Zeit zur Weltmacht wurde.

Kann man es überhaupt schaffen, dass sich Charakterzüge die Waage halten, immerhin spielen sie auch in Beziehungen eine Rolle.
Dann kommen die vererbten Eigenschaften ja auch noch dazu.
Ergo, die Mischung machts!
Für Platon waren daher diese vier Eigenschaften Kardinaltugenden:
Weisheit, Tapferkeit, Besonnenheit und Gerechtigkeit.
Eine wünschenswerte Mischung.

Sticht noch eine Schwestertugend hervor?

Dazu müsste Provinzmadame erst mal alle ihre Tugenden kennen, wobei, Großzügigkeit ist noch eine. Diese drängt sich ständig vor, besonders dann, wenn sie wieder mal „etwas mehr“ zwischen Daumen und Zeigefinger hat.
Das aber bezeichnet ihre Familie wiederum als Verschwendung.
Oder ihr ausgeprägter Gerechtigkeitssinn, der ihr so manche Diskussionen eingebracht hatte. Obwohl, Schuld ist keine Eigenschaft, Unschuld aber genauso wenig.
Gottseidank ist Provinzmadame im Herzen und Hirn beweglich und kennt keinen Hass. Wenn sie etwas traurig macht, dann ist es die Liebe.
Daher tröstet sie sich damit, dass sie mehr Wissen als Unwissen besitzt, was ihr so manch andere, aber als „Besserwisserei“ auslegen.
Tja, wie man´s macht, is falsch.

Wer passt eigentlich am besten zusammen? Laut Statistik:
Derjenige, der ähnliche Erfahrungen gemacht oder Entscheidungen getroffen hat, die finden sich eher sympathisch. AH!

In Beziehungen sollte jeder Verantwortung tragen

Für viele ein blinder Fleck und auch Provinzmadame hätte genauer hinschauen sollen und sich am Wertequadrat von Paul Helwig orientieren.

Das würde der Ursache ihrer gescheiterten Ehe nämlich am Nächsten kommen, denn eines fehlte von Anfang an:
Vertrauen = sich auf den anderen verlassen können – das Gegenteil von: paranoides Misstrauen!
Vertrauen ist für eine gesunde Beziehung wichtig und das muss man aufbauen und pflegen. Das erfordert Ehrlichkeit, Offenheit und Verlässlichkeit von beiden Seiten.
Kommunikation ist also die Schlüsselrolle und Gespräche über Ängste oder Erwartungen sollten dazu da sein, Missverständnisse zu klären und das Vertrauen in den anderen zu stärken.

die 7 Kardinaltugenden

Pabst Gregor (540 – 604) fügte zu den drei göttlichen Tugenden – Glaube-Liebe Hoffnung – die platonischen Vier hinzu:
Klugheit-Gerechtigkeit-Tapferkeit und Mäßigung.

Die Schönste und Größte aller Tugenden ist aber immer noch: Dankbarkeit!
Eine kraftvolle Emotion, die nicht nur das innere Wohlbefinden verbessert, sondern Beziehungen stärkt.
Dankbarkeit, macht einem zu einen positiven, mitfühlenderen und besseren Menschen.
Also konzentrieren wir uns darauf, wofür wir dankbar sein wollen.
Eine positive Lebenseinstellung und Wertschätzung macht empfänglicher für die Bedürfnisse anderer und man ist eher bereit, selbstlos zu handeln und zu helfen.

„Wo bleibt eigentlich die Dankbarkeit für alles, was wir gottseidank nicht haben?“ – Ernst Ferstl



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