tiafgründig und stüh, mi regat nix auf, kaun kemma wos wü“. Die stoische Ruhe der „Alten“ im Dorf war es, die Provinzmadame von Anfang an bewunderte.
Wenn ihre Nerven blank lagen und neben ihr alles „eskalierte“, zuckten sie nur mit den Schultern und meinten: „So ist das Leben eben“.
Wenn etwas passiert, klaffen Wahrnehmung und Realität oft weit auseinander, so, wie die Leut am Attersee, die sich nicht einig sind, wessen Seite die Schönere ist.
Alle haben recht, denn Leute, die Sonnenuntergänge mögen ist die Ostseite lieber und denen, die Sonnenaufgänge lieben die Westseite.
Die Natur kann man nicht ändern, aber unsere Gedanken.
Provinzmadame hält daher auch von Rechtfertigungen wie dieser nichts:
„Ich kann nicht anders“. Bedeutet es doch nur: ich will nicht anders! und entschuldigen damit nur ihr „verletzendes Verhalten„.
Jeder hat seinen Standpunkt,
und der andere eben auch. Eigentlich sollte man spüren, wie der andere tickt, zeugt es doch von Empathie und Einfühlungsvermögen. Den Partner oder Kollegen, überhaupt andere Menschen, wird man nie zu Hundert Prozent kennen, aber den Versuch ist es wert.
Provinzmadame muss nicht in „In dessen Schuhen gehen“, sondern nimmt auf seinen Stuhl Platz. Damit versucht sie, die Energie des anderen spüren.
Sich in der Königsdisziplin einer Beziehung üben:
„HINHÖREN oder ZUHÖREN“.
Ja, auch sie hat ein Problem damit, weil sie ihre Gedanken, schnell von sich geben muss um sie nicht zu vergessen.
Da kann so ein Stuhl schon mal zum „Heißen“ werden, besonders, wenn sie feststellen muss: „Alle Sinne ab und nur der Starrsinn zu nimmt“.
Wer den Partner liebt sollte seine Einstellungen vielleicht öfter mal überdenken oder ändern, eventuell würde man sich danach besser verstehen. Dinge tolerieren, die einen normalerweise aufregen.
„Was die Akzeptanz mit Anfang Zwanzig belächelt“,
kann einen Ende Vierzig zur Weißglut bringen. Gemeinsamkeiten wirken Wunder, denn sie lenken vom Streit ab und holen einen „vom Ast runter“. Getrennte Hobbys geben den nötigen Abstand, aber will man das?
In Krisenzeiten lässt sich Provinzmadame von einem Mousse au Chocolat aufrichten, steckt doch so einiges an stimmungsaufhellendem Serotonin darin.
Leider in nur so geringer Menge, dass ein zu viel des Guten, schon wieder schädlich ist.
Tja, über Möglichkeiten nachdenken die alle versöhnen könnten, macht sie schlapp. Immerhin stimmen Weisheiten oder Ratschläge von Älteren oft, nur, wer hält sich daran?
Es wäre doch zu schön, wenn alle glücklich und zufrieden auf diesem Planeten leben würden.
„Zeit die wir uns nehmen, ist Zeit, die uns etwas gibt“ – Ernst Ferstl
und die Kraft zu schweigen, wo es etwas zu sagen gäbe.
