Ins „Narrnkastl“ schauen oder Grübeln. Über ein Problem nachdenken und keine Lösung finden. Hier unterscheidet die Psychologie zwischen vergangenheitsbezogenen und zukunftsbezogenen Sorgen.
Was die Vergangenheit betrifft, die lässt Provinzmadame ruhen und blickt lieber in die Zukunft.
Lernte sie doch in der Schule von Mitvergangenheit und Vorzukunft, wo sie heute noch überlegen muss, wie weit das auseinander liegt.
Vielleicht sollte sie wieder mal die Rosalinde Haller Hellseherkarten hervorkramen, mit denen sie früher die familiären Sonntagnachmittage belebte.
Viele Sonn- und Feiertage, an denen ihre Mutter noch lebte
Und sie sich regelmäßig, gemeinsam, mit ihren Geschwistern traf. Besonders in Erinnerung blieb ihr ein Neujahrstag. Ihrer Schwester war zu Silvester das Wasser samt Heizung am „Sachl“ abgefroren. Da war sie richtig sauer, aber nicht nur deswegen, sondern weil an diesem Tag, der Gatte auch um Zwei Uhr Nachmittags noch nicht vom Frühschoppen daheim war.
Der Frühschoppen, ist ein Provinzielles geselliges, traditionelles und selten alkoholfreies Beisammensein an Sonntagvormittagen.
Siehe: Heilig-Heilig-Heilig!
Kartenlegen zum Trost
An diesem Tag hatten Provinzmadame und ihrer Schwester vorher telefoniert und sie noch getröstet mit: „Ich leg dir heute die Karten, das wird dich ablenken“.
Nachdem die „Geschädigte“ kein Wasser hatte, verlegten sie das Treffen zu ihrem Bruder, wo sie sich unter der heißen Dusche aufwärmen konnte.
Danach kamen die „Karten“ ins Spiel und es wurde fleißig gelegt. Es sollte doch nicht schon am ersten Tag des neuen Jahres, ein trauriges Familienmitglied geben.
Aus Spaß an der Freud, wählte Provinzmadame die Legetechnik zur Männersuche. Bei dieser kann man erkennen, mit wem es eventuell besser gelaufen wäre, vor allem unkomplizierter und lustiger 🙂 Rein zur Unterhaltung natürlich und damit alle was zu Lachen haben.
Bei dieser Methode legt man drei Reihen und derjenige, für den die Karten gelegt werden, muss dabei fest an einen Typen denken. An einen, der einen gefällt und mit es hätte besser laufen können.
„Fällt“ dieser in der ersten Reihe, könnte zu diesem Zeitpunkt, sogar was draus werden. Wenn nicht, kann man in der Zweiten und Dritten Reihe nachschauen, warum und wieso es nicht klappen würde und ihn deshalb auch vergessen sollte.
Die Schwägerin sollte auch was davon haben
Aber nur, weil ihrer Schwester kein weiterer Mann mehr eingefallen ist, nachdem sie es eh schon bei fünf Typen versucht hatten.
Provinzmadame wollte gerade damit anfangen, da rief ihr Bruder von hinten empört in die Runde:
„Hallo, DU HAST WOHL AN VOGL!“
Phu, in der „Hitze des Gefechts“ hatte sie total vergessen, dass ihr Bruder ja auch noch im Raum war und alles mit anhören konnte.
Die Moral von der Geschicht, ob mit oder ohne Karten, auch ihre Schwester hatte sich vom Frühschoppen-Mann samt Hof verabschiedet.
„gö, do schaust, so host nu nia gschaut“ – so ein geselliger Umtrunk am Neujahrs-Vormittag, kann sehr wohl Miseren und einen Kater verursachen.
