Kellerfahrten sind nur einfach zu lösen

Es war eine Kurzschlusshandlung, denn Provinzmadame hat wieder mal zu schnell gekündigt und war daher auf Jobsuche. Ein Inserat fiel ihr auf: Patiententransport.
Ist doch super, im Taxi die Patienten chauffieren. Das stellte sich interessant dar, immerhin hat sie ja gerne mit Menschen zu tun, vor allem mit Lebenden.
Kaum hatte sie ihre Bewerbung abgeschickt, wurde sie auch aufgenommen. Heute weiß sie warum. Das war kein Taxi-Dienst, der Mitarbeiter suchte sondern eine „Subfirma“ – die für ein Krankenhaus: Bettenschieber suchte!
Da waren die ambulanten Fälle nicht mal mitgerechnet. Daher kein: Das Taxi Nummer vier, ist in zwei Minuten hier.

Bei Anruf – Stiege 1- 2 -oder 3?

Der erste Tag war schon sehr ernüchternd, erst eine mit Unmengen von Infos und Erklärungen. Nach dieser kurzen Einschulung mit „Welpenstatus“, hatte sie fünf Tage Zeit, das Gekritzel der Kollegin, dass sie im Lift auf einen „Zipferblock“ zur Stiege 3 überreichte.

Am Gang musste sie warten, versteckt und auf den nächsten „Auftrag“ warten. Die Patienten Zur oder von der Untersuchung, MRC, MRT, Röntgen oder Ultraschall, holen oder bringen.
Pro Patient hatte man 10 Minuten!

Abends war Provinzmadame körperlich und geistig am Ende und wusste nicht mehr, ob es am Bettenschieben oder den „Irrfahrten“ lag.
An diesem Tag, hatte sie eine „Fahrt“ falsch abgeliefert und als sie „den Auftrag“ zurückbrachte, meinte die Stationsschwester überrascht: „Mein Gott, die Arme lebt ja noch.“
Aber hallo, Provinzmadame keine Engelmacherin?!

Aufgabe – vor der ersten Kellerfahrt

Nach drei Wochen, die Stunde der Wahrheit, die „Kellerfahrt“ wird besprochen. Die Route zum „Kühlraum“ gezeigt, wobei man Nachts „hintenrum“ zu fahren hatte, um nicht an den Wartenden der Ambulanz vorbei zu kurven. Da kam Gänsehaut auf.
Der „Aufbewahrungsraum“, wie im Tatort. Vorbei am Obduktionstisch, zu den „amerikanischen Kühlschränken“ an der Wand.
Der Chef persönlich, öffnete eine Tür, (Gottseidank leer) und haut Provinzmadame den Satz vor die Füße: „Falls dir einer beim reinschieben runterfällt, lass ihn liegen. Den richten die vom Tagdienst wieder auf.“
Herr im Himmel, lass es einen Alptraum sein, war das Einzige, das sie noch denken konnte.

Provinzmadame was machst du da?

Drei Wochen und für sie eine gefühlte Ewigkeit, beendet sie diesen Job kurz vor ihrem ersten Nachtdienst. Wieder mal sieht sich als Jobtesterin mit der Erkenntnis:

Sie glaubt zwar nicht an ein Leben danach, nimmt aber trotzdem Unterwäsche zum Wechseln mit
(Spruchlieferant Woody Allen)

Ein Gedanke zu “Kellerfahrten sind nur einfach zu lösen

Hinterlasse eine Antwort zu Silvia Holzmüller Antwort abbrechen

Diese Seite verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden..