Da meldet sich ihr schlechtes Gewissen

Denn: Sie hat schon wieder eine Woche „verplempert“ und außer den kurzen „Gassirunden“ – nichts gemacht. Nachdem Provinzmadame schon über 61 mal die Sonne umrundet hat, hat sich auch Trägheit eingeschlichen.

Darum kann es so nicht weitergehen – ein Alltag ohne Struktur und Bewegung. Wo sind ihre Disziplin und die Freude an Bewegung geblieben? Die, die sie sogar vor dem DVD-Player ausleben wollte?
Stattdessen sitzt sie stundenlang vorm PC, schaut sich Ballett, Hip-Hop- und Aerobic-Sequenzen an – wechselt aber nahtlos in den „Spielemodus“.

Das schlechte Gewissen beruhigt sie damit: „Angeschaut hab ich mirs wenigstens“.

Alles zu weit weg

Montags würde sie gerne Yoga machen, aber nicht vor 11:00 Uhr, eher am späten Nachmittag, so gegen 17:00 Uhr, „auf Spat“ – wie man im Dorf gerne sagt.
Freitags würde sie gerne tanzen – und dabei eine Gaudi haben, – aber vor 20:00 Uhr, ist nirgends was los. Provinzalltag eben, alles über zwanzig Kilometer weit weg.

Außerdem sind die Kursräume viel zu klein, dass man das Gefühl hat, man befindet sich in einer Sardinenbüchse. Danke, das ist nichts für sie. Kein Wunder also, wenn die Motivation schwindet.

Und wo bleibt der Wille?

Sich etwas vorzunehmen ist immer leicht, Tun aber, eine andere Sache.
Tja, sie muss zugeben, sie steckt in einem Motivationsloch und aus diesem Sumpf, will sie schleunigst raus!
Auch die Treppe, die wie ein Damoklesschwert, täglich, von hinten durch die Lifttür lurgt, hasst sie schon.

Provinzmadame könnte eine homogene Gruppe zu gründen. Sich mit Leuten treffen, die den gleichen Fitnesslevel und Humor haben.
Da würden lange Anfahrtswege wegfallen und Leichtigkeit – von Anfang an stattfinden.
Das wäre zu schaffen und der Kampf gegen das geistige Exoskelett, mit echter Körperkraft gewonnen.

Die Wahrheit ist: Niemand ist rund um die Uhr motiviert,

Und das tröstet sie. Darum kann sie das Motivationsloch für kurze Zeit auch akzeptieren und
warten, bis dieser Anfall vorüber ist und dann mit allen Mitteln kämpfen:
Inhalationsspray, Powerriegel, coolen Sportklamotten und flotten Sprüchen. Da sind ihr die 89 Stufen im Treppenhaus auch wurscht.

Aber, siehe da, mitten im Schreiben, kommt ihre Energie zurück. Ist bereit, ihren Körper und Geist wieder auf Vordermann zu bringen. Erst noch mit kleinen Schritten, täglich 10 Minuten, denn die sind auch besser, als nichts.

„Wir sind doch nicht so weit gekommen, um nur so weit zu kommen?“

2 Gedanken zu “Da meldet sich ihr schlechtes Gewissen

  1. Ich kann zwar gut alleine was üben oder wandern oder laufen. Aber auf DVD vor dem Fernseher – null Bock. Echt nicht. Allerdings sind 50 Kilometer Anfahrt auch nicht gerade klimaneutral. Vielleicht wenn du das mit dem Radl machst?
    LG
    Sabienes

    1. Liebe Sabienes, im Sommer vielleicht, aber jetzt ists mir zu kalt, weil unter 10 Grad darf ich nicht wegen meiner Bronchien, leider. Irgendwann ist die Nachfrage zu meiner „Lieblingszeit“ sicher größer und dann wirds auch entsprechende Angebote geben. lg ingrid

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